Elektroautos schnell wieder aufladen zu können ist eine wichtige Voraussetzung für den Umstieg auf die Elektromobilität. In Baden-Württemberg stehen jetzt an 29 von 34 geplanten Standorten jeweils zwei Schnellladesäulen. Hier können schnellladefähige Elektroautos aller Hersteller mit bis zu 50 Kilowatt Leistung laden.
Möglich wurde dies auch durch das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie initiierte Förderprojekt „Schnellladenetz für Achsen und Metropolen – SLAM“. Zusammen mit privaten Investoren – in Baden Württemberg ist das EnBW – soll so der Aufbau eines Schnellladenetzes in ganz Deutschland beschleunigt werden.
Norbert Barthle MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Ziel der Bundesregierung ist es, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur ist der Schlüssel dazu. Deshalb fördern wir den Aufbau von Schnelladesäulen an allen bewirtschafteten Autobahnrastanlagen. Diesen Monat haben wir als Bundesverkehrsministerium außerdem eine neue Förderrichtlinie für weitere 15.000 Ladesäulen in ganz Deutschland vorgelegt. Dafür investieren wir noch einmal 300 Millionen Euro.“
Im Rahmen des SLAM-Projekts werden zusammen mit der EnBW und der Autobahn Tank & Rast GmbH in Baden-Württemberg 34 Tank- und Rastanlagen mit jeweils zwei Ladesäulen ausgestattet – davon sind bereits 29 Standorte errichtet und in Betrieb. Die Autobahn Tank & Rast GmbH und die Regierungspräsidien unterstützten die EnBW durch die Bereitstellung von Flächen, bei den erforderlichen Genehmigungen und bei den notwendigen baulichen Anpassungen.
„Die EnBW betreibt jetzt ein flächendeckendes Schnellade-Netz an Autobahnraststätten in Baden-Württemberg, darauf sind wir stolz. Insgesamt betreiben wir damit schon rund 800 Ladepunkte. Unser Ziel ist es, Elektromobilität für die Menschen einfach zu machen – losfahren können, ohne sich Gedanken um das nächste Tanken zu machen. In kurzer Zeit haben wir bei Tank & Rast deshalb nicht einfach Säulen installiert, sondern auch ein Bezahlsystem, das es ermöglicht, auch ohne Ladevertrag Strom zu tanken und einfach mit EC-oder Kreditkarte zu bezahlen. Wir werden weiter in Ladeinfrastruktur investieren – dabei denken wir nicht nur an die Bereitstellung von Strom, sondern auch an zusätzliche digitale Services“, erklärte Dr.-Ing. Hans-Josef Zimmer, Mitglied des EnBW-Vorstands.
„Es freut uns sehr, dass unser gemeinsames Programm mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zum Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur in Baden-Württemberg kurz vor dem Abschluss steht“, sagte Andreas Rehm, Prokurist der Autobahn Tank & Rast. „Die E-Ladestation an der Raststätte Sindelfinger Wald ist Teil eines Schnellladenetzes an Autobahnen, das bundesweit zügig wächst. Gemeinsam mit dem BMVI plant Tank & Rast, bis Ende 2017 möglichst an allen rund 400 Tank- und Rastanlagen in seinem Servicenetz Schnellladesäulen anzubieten.“
Baden-Württemberg gehört mittlerweile zu den Spitzenreitern beim Ausbau der Ladeinfrastruktur auch entlang der Autobahnen. Das Projekt passt somit in die Elektromobilitätsstrategie des Landes. Das Ziel der Landesregierung lautet: 200.000 E-Fahrzeuge bis 2020. Damit möchte Baden-Württemberg 20 Prozent des ausgerufenen Bundesziels von eine Million Fahrzeugen stellen.
Hintergrund
Die Festlegung der Standorte der Schnellladesäulen erfolgte durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und die Tank- und Rast GmbH. Die Kosten des SLAM-Projektes inklusive der zusätzlichen Triple-Charger Ladesäule werden in Baden-Württemberg zu rund 35 Prozent von der EnBW und zu rund 65 Prozent durch Förderbeiträge des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie finanziert. Die technische Umsetzung vor Ort erfolgt jeweils durch die Regierungspräsidien und durch die EnBW.
EnBW baut in Baden-Württemberg an 34 Standorten jeweils zwei Schnellladestationen mit 50 Kilowatt-Ladeleistung auf. Zusätzlich zu den im Projekt SLAM geförderten Ladesäulen, die nach dem europäischen Standard CCS ausgeführt sind, stattet EnBW auf eigene Kosten eine der beiden Ladestationen mit einem zusätzlichen Ladekabel mit CHADEMO-Stecker aus, sodass alle gängigen E-Fahrzeuge mit Strom versorgt werden können.
An den neuen Schnellladesäulen kann man während einer kurzen Rast beispielsweise ein E-Fahrzeug mit einem Verbrauch von 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer in weniger als 20 Minuten mit Energie für rund 100 Kilometer Weiterfahrt aufladen. In Zukunft wird es noch schneller gehen: Die installierte Ladeinfrastruktur der EnBW ist so ausgelegt, dass sie künftig auf eine Leistung von 150 Kilowatt oder mehr aufgerüstet werden kann, sobald entsprechende E-Fahrzeuge verfügbar sind. Voraussichtlich ab 2018 werden die ersten Autobahn-Ladestationen auf 150 Kilowatt Leistung gebracht.
Im Rahmen des SLAM-Forschungsprojekts werden zudem Daten aus Kundenbefragungen und Nutzererhebungen gewonnen. Ziel ist es noch bestehende Nutzungshürden zu identifiziert und somit überwinden zu können. Dadurch soll für künftige Investoren ein unmittelbarer Mehrwert geschaffen und in der Folge der Aufbau der privaten Schnellladeinfrastruktur in Deutschland gefördert werden.