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Kommunales Krisenmanagement: Was kann man aus der Flüchtlingskrise lernen?

Allgemein, Bürgerbeteiligung, Forschung, Innenpolitik, Soziales

Während der Flüchtlingskrise der vergangenen Jahre sahen sich Verwaltungen in den Kommunen und Landkreisen relativ kurzfristig neuen Aufgaben gegenüber, die sie mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger bewältigen konnten. Das neue Verbundprojekt „Entstehung und gesellschaftliche Wirkung hybrider Organisationen im lokalen Krisenmanagement“ (HybOrg) erforscht nun, wie deutsche Verwaltungsinstitutionen die Situation konkret gemeistert haben.

Prof. Dr. Wolfgang Seibel, Inhaber der Professur für Innenpolitik und Verwaltung der Universität Konstanz sowie Vorstandsmitglied des Konstanzer Exzellenzclusters Kulturelle Grundlagen von Integration, hat das Projekt gemeinsam mit Dr. Steffen Eckhard und Dr. Matthias Fatke von der LMU München, Dr. Florian Roth von der ETH Zürich sowie Lorenz Neuberger von der Universität Konstanz erfolgreich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeworben. Die Fördersumme beträgt rund 634. 000 Euro.

„Unserem Vorhaben liegt die Annahme zugrunde, dass Verwaltungsinstitutionen die gesellschaftlichen Folgen von Krisen moderieren und durch flexibles und partizipatives Krisenmanagement positiv beeinflussen können“, erklärt Wolfgang Seibel. Die beteiligten Forscher möchten herausfinden, wie Verwaltungen in Landkreisen und Kommunen dazu beitragen, brückenbildendes Sozialkapital aufzubauen und damit die Gesellschaft widerstandsfähiger gegen Erfahrungen schwieriger Situationen zu machen. Zunächst gelte es, so Seibel, Verwaltungshandeln im „Krisenmanagement“ systematisch zu erfassen und anschließend dessen Auswirkungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt zu analysieren. Auf der Grundlage der Ergebnisse versprechen sich die Wissenschaftler, konkrete Handlungsempfehlungen für die Verwaltungspraxis formulieren zu können.

Besonderes Augenmerk legen die Wissenschaftler auf hybride Organisationsstrukturen, insbesondere auf Behörden, die zivilgesellschaftliche Partizipation ermöglichen, etwa indem sie die Bürgerinnen und Bürger, die sich seit 2015 zum Teil sehr für Geflüchtete engagieren, in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Welche Auswirkungen hat diese Art kooperativer Organisationen auf die lokale Bewältigung akuter Problemlagen? Inwiefern trägt sie langfristig zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei? Diese Fragen möchten die Wissenschaftler mit diesem Projekt, das bis Anfang 2021 laufen wird, beantworten.

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