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Hartz IV-Empfänger: Fast die Hälfte ist länger als 4 Jahre im Leistungsbezug

Allgemein, Arbeitsmarkt, Soziales

Im Juni 2014 haben über 6,1 Mio. Personen Leistungen nach dem SGB II bezogen. Fragt man nach der bisherigen Verweildauer dieser Personen im SGB II, also danach wie lange ihre Angewiesenheit auf Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld bereits andauert, wird sichtbar, dass sich nahezu die Hälfte der Empfänger (46,3 %) bereits 4 Jahre und länger im Leistungsbezug befindet. Kurz- und mittelfristige Leistungsbezüge sind demgegenüber eher selten; 22,4 % stehen weniger als 12 Monate im Leistungsbezug.

Wird der Anteil der Langzeitbezieher nach Bundesländern unterschieden, zeigt sich, dass der Leistungsbezug von 4 Jahren und mehr in Ostdeutschland besonders ausgeprägt ist (an der Spitze Sachsen-Anhalt mit 53,8 %), während in Süd- und Südwestdeutschland die Quote deutlich niedriger ausfällt (am unteren Ende Bayern mit 36,7 %).

Die Zusammenhänge zwischen der Verweildauer einerseits und sozial-ökonomischen Rahmenbedingungen der Bundesländer andererseits, liegen auf der Hand. So fallen in Bayern die Daten über die Lage auf dem Arbeitsmarkt und über die Einkommensverhältnisse besonders günstig aus. Dies macht sich in niedrigen Arbeitslosenquoten (vgl. Abbildung IV.37), niedrigen SGB II-Empfängerquoten (vgl. Abbildung III.73) und einem geringeren Langzeitbezug von SGB II-Leistungen bemerkbar.

In Städten mit einer besonders hohen Arbeitslosigkeit, wie im Ruhrgebiet, fällt die Verweildauer genauso drastisch aus wie in den neuen Bundesländern. So liegt beispielsweise der Anteil der Langzeitempfänger der Grundsicherung in Essen (52,5 %), Gelsenkirchen (51,7 %) und Bottrop (50,6 %) deutlich über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen (vgl. Abbildung III.36).

Die Daten entstammen der Grundsicherungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Aufbereitet wurden sie vom Institut für Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen.

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