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Intelligenter Städtebau senkt Energieverbrauch

Allgemein, Energie, Klimaschutz, Städtebau, Verkehr

Laut einer Studie, die jetzt im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, kann der künftige Energiehunger von Großstädten durch geschickte Raumplanung um rund ein Viertel bis zum Jahr 2050 gesenkt werden. Das größte Potenzial zur Energieeinsparung liegt zu 86 Prozent in den Städten von Entwicklungsländern in Asien, Afrika und dem Nahen Osten, aber auch bereits entwickelte Städte und Regionen können Energie einsparen.

Laut einer Studie, die jetzt im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, kann der künftige Energiehunger von Großstädten durch geschickte Raumplanung um rund ein Viertel von 730 Exajoule (EJ) auf 540 EJ bis zum Jahr 2050 gesenkt werden. Falls jedoch die Urbanisierung stattdessen wie derzeit voranschreitet, dürfte sich der Energieverbrauch der Städte weltweit bis 2050 sogar verdreifachen. Das größte Potenzial zur Energieeinsparung liegt zu 86 Prozent in den Städten von Entwicklungsländern in Asien, Afrika und dem Nahen Osten. Um es freizusetzen, müsste vor allem dort die Städteplanung stärker auf kurze Pendlerwege mit dem öffentlichen Nahverkehr zwischen der Arbeit und zuhause setzen.

Die Wissenschaftler des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) haben zusammen mit Kollegen der Yale University, der University of Maryland sowie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aber auch Möglichkeiten zur Verminderung des Klimawandels in bereits entwickelten Städten herausgefunden.  In den USA könnte zum Beispiel in Boulder, Colorado, eine Erhöhung des Benzinpreises zu einer kompakteren Stadtstruktur führen. Und die Hansestadt Hamburg könnte durch die Verbindung ihre Außenbezirke mit dem Zentrum durch mehr öffentlichen Nahverkehr und Radwege erheblich Energie sparen. In diesem Kontext kommt der nationalen Politik eine wichtige Rolle zu. In Staaten wie Iran oder den USA würde eine Erhöhung des Benzinpreises einen großen Anreiz für einen Schwenk zu energieeffizienten Städten schaffen.

Erst kürzlich hat der Weltklimarat IPCC die Bedeutung von Städten zur Milderung des Klimawandels betont. Demnach verbrauchen sie bis zu 76 Prozent der Energie weltweit und verursachen rund dreiviertel der globalen CO2-Emissionen. Derzeit lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, Tendenz stark steigend. „Unsere Studie geht über die jüngsten IPCC-Ergebnisse hinaus, da sie die Ursachen des städtischen Energieverbrauchs benennt und weltweite effektive Gegenstrategien benennt“, sagt Karen Seto, Professorin für Urbanisierung an der Yale University und Leiterin des IPCC-Kapitels über Städte. „Wir wissen, dass das Wachstum in den Städten Asiens, Afrikas und des Nahem Ostens enorm und schnell ist, was großen Einfluss auf die globalen Emissionen hat, aber diese Studie zeigt auf, dass sich uns auch die Möglichkeit zur Beeinflussung bietet, wie sich diese Städte entwickeln und so Emissionen einsparen können.“

 

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