Wann geht es Kindern gut und welche Mittel müssen aufgebracht werden um ihr Wohlergehen zu steigern? Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie der Ruhr-Universität Bochum, die im Auftrag des Familienministeriums erstellt wurde, ist das Wohlergehen von Kindern keine Frage des Einkommens, wohl aber eine der politischen Einflüsse.
Die Höhe des Einkommens spielt für das Wohlergehen der Kinder eine geringere Rolle als der Bildungsstand der Eltern. Am interdisziplinären Zentrum für Familienforschung der Ruhr-Universität Bochum (ICFR) ging man im Auftrag des Familienministerium der Frage nach, wie das Wohlergehen von Kindern beeinflusst wird. Demnach hängt das Wohlergehen von der gesundheitlichen Situation, dem Familieneinkommen, der Zufriedenheit der Mütter sowie der Wohnsituation ab.
Mit dem Hintergrund, des ab dem Sommer geltenden Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz für Kinder unter drei Jahren, zeigt die Studie, dass dem Betreuungsangebot für Kinder eine entscheidende Bedeutung zukommt. Sobald Eltern ein Angebot zur Kinderbetreuung nutzen, ergeben sich positive Effekte auf verschiedene Entwicklungsaspekte wie Alltagsfertigkeiten, Motorik, soziale Kompetenzen und Sprache.
Diese Effekte vermindern den Einfluss von Negativ-Effekten, die beispielsweise durch ein geringes Einkommen der Eltern entstehen. Ebenfalls positive Effekte entstehen, wenn Mütter oder Väter viele kindbezogene Tätigkeiten, wie Singen, Spielen oder Vorlesen mit ihren Kindern unternehmen. Bei der Frage, ob Mütter arbeiten gehen sollten oder sich in Vollzeit um die Erziehung ihrer Kinder kümmern sollten, kann die Studie ebenfalls weiter helfen. Ob und in welchem Umfang Mütter erwerbstätig sind, hat weder positive noch negative Auswirkungen.
Da das Einkommen der Eltern häufig nicht entscheidend ist, rücken andere Faktoren wesentlich stärker in den Fokus der Forscher. So konnten sie feststellen, dass die Einführung des Elterngeldes einen positiven Effekt auf die Beteiligung der Väter an der Erziehung des Kindes hat. Entwicklungspsychologe Axel Schölmerich leitete die Untersuchung. Er betonte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung besonders, wie wichtig der Ausbau von Kindertagesstätten sei:
Der Ausbau von Kindertagesstätten ist von großer Bedeutung – gerade auch für das Wohlergehen von Kindern aus ärmeren Familien. Zudem lohnt sich die Investition in die Bildung von Eltern beziehungsweise zukünftiger Eltern – ihr Bildungsstand ist für das Wohlergehen von Jungen und Mädchen entscheidender als die rein ökonomische Situation.
Ein Punkt der nicht Sache der Familienpolitik ist, aber nach Ergebnissen der Studie dennoch einen deutlichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder hat, ist die Förderung des Wohnungsbaus. Gerade in Städten mit hohen und steigenden Mieten spielt die Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation eine große Rolle.
Die komplette Studie kann auf den Seiten der Ruhr-Universität Bochum nachgelesen werden. Ein Interview mit dem Studienleiter, Axel Schölmerich , in der Süddeutschen Zeitung finden Sie hier.
Bild:Dron@fotolia.com