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Intelligente Netzte–Chancen für Kommunen

Strukturpolitik

Mit intelligenten Netzen Geld und Zeit sparen. Klingt gut und lässt sich nach einer neuen Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung auf einen gesamtwirtschaftlichen Effekt von bis zu 55 Milliarden Euro pro Jahr beziffern. Dezentrale Energieerzeugung muss mit einer Steuerung des Verbrauchs verknüpft werden und auch auf anderen Sektoren bringen intelligente Vernetzungen große Vorteile.

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Der Ausbau von intelligenten Netzen erfordert eine wesentlich stärkere Zusammenarbeit, Koordinierung und Abstimmung von direkt oder indirekt betroffenen Akteuren. Staat, Länder, Bürger, kommunale Unternehmen und Verbände brauchen klare Bedingungen. Welche neuen Geschäftsmodelle sind möglich. Welche personenbezogenen Daten werden aufgezeichnet und weitergeleitet. Welche Kosten entstehen in den Kommunen beim Ausbau der Netze. Fragen auf die jeder Beteiligte gern vorab eine verlässliche Antwort hätte. Hilfreich kann hierbei die Studie des Fraunhofer-Instituts sein. Sie kann hier abgerufen werden.

Am Beispiel des Datenschutzes zeigt sich auf was sich der Bürger in Zukunft einstellen muss. Wenn wir vom Netzausbau sprechen, meinen wir unweigerlich auch die Implementierung intelligenter Netze. Hier fehlen noch einheitliche Schnittstellen und Prinzipien die über Anwendungsfelder hinaus wirken können. Zumal intelligente Netze nicht nur auf die Stromversorgung begrenzt sind. Auch im Gesundheits-, Verkehrs-, Bildungs- und Verwaltungsbereich werden intelligente Netze immer wichtiger. Überall dort fallen Daten an, die zum Steuern und Regeln benötigt werden und ohne die das Netzwerk „dumm“ bleibt. Meist sind dies personenbezogene Daten. Hier muss eine klare und verlässliche Linie seitens der Gesetzgebung geschaffen werden, die klar, einfach und transparent definiert welche Daten weitergegeben werden dürfen, wie Daten anonymisiert werden und wie der Verbraucher erfährt welche Daten über ihn existieren. Für die Akzeptanz der intelligenten Netze wird die Frage der Datensicherheit und die Wahrung der Privatsphäre der wohl wichtigste Eckpfeiler auf dem Weg zum intelligenten „Supernetz“.

Ausbau auf kommunaler Ebene

Damit die intelligenten Netze auch den Anschluss zum Bürger finden, müssen die lokalen Verteilernetze ausgebaut werden. Ausbau bedeutet Investitionen und Kosten. Diese werden unumgänglich, wenn man ein funktionierendes System aus Angebot und Nachfrage schaffen will. Für Wirtschaft und Verbraucher sind verlässliche Hochleistungs-Internetverbindungen die Basis für innovative Anwendungen. Hier liegt eine Schlüsselrolle bei den kommunalen Versorgern. Vernetzte Bereiche und Anwendungen bringen die Möglichkeit der Entstehung von neuen Geschäftsmodellen und das kann der regionalen Wirtschaft einen großen Schub versetzten. Für viele Unternehmen sind heute ausgebaute Netze, egal ob Energie-, oder Datennetze, Schlüsselfaktoren für die Standortwahl.
Was kostet das Ganze und wer muss es bezahlen? Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat berechnet, was auf die kommunalen Versorger zu kommt. Demnach kommen auf die Stadtwerke Investitionen von 7 MilliardenEuro zu. Davon sind 2 Milliarden schon bis 2020 nötig. Angesichts knapper Kassen und Investitionsstaus in vielen Kommunen ist das eine gehörige Summe. Diese Kosten werden an die Bürger weitergegeben. Daher ist es eminent wichtig die Akzeptanz der Bürger und Bürgerinnen für den Netzausbau nicht zu verlieren. Am leichtesten gelingt dies sicher, wenn der Bürger direkte Vorteile aus dem neuen intelligenten Netz ziehen kann.

Senkung von Stromkosten

Die deutschen Haushalte können durch intelligente Netze ihre Stromkosten senken. Ein Teil dazu trägt eine EU-Richtlinie bei, die vorsieht, dass bis 2022 alle deutschen Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgerüstet sind. Gemeinsam mit intelligenten Haushaltsgeräten, wie beispielsweise Waschmaschine oder Trockner, und flexiblem Stromtarifen kann der Bürger Geld sparen. In Deutschland werden bereits in einigen tausend Haushalten diese Methoden getestet. Der Ansatz der intelligenten Verbraucher spielt aber für einige Experten, wie für die Bundesnetzagentur, nur eine untergeordnete Rolle. Für die Intelligenzsteigerung von Verteilernetzen sind diese nicht von Belang. Sie seien weniger aus Netzerfordernissen, sondern eher für die verstärkte Marktteilnahme einzelner Kundengruppen erforderlich.

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