Klimawandel, Umweltschutz und eine möglichst zuträgliche Verbindung aus nachhaltigen Konzepten und Wirtschaftlichkeit sind nach wie vor die großen, bestimmenden Themen unserer Zeit. Dass die Konzeption von Städten, Gemeinden und neuen Stadtvierteln ganz essentiell dazu beitragen kann, diese Problemfelder anzugehen, ist bekannt.
Nun haben deutsche Forscher mit mathematischen Mitteln bestimmt, wie sich Umweltfreundlichkeit städteplanerisch am besten umsetzen lässt. Als Ergebnis fanden sie heraus, dass die optimale Öko-Stadt demnach eine sternförmige Siedlungsfläche besitzen muss. Grundlegend geht es dabei um das Spannungsfeld, in dem sich viele moderne Städteplanungen befinden. Einerseits sollten die Siedlungen möglichst aufgelockert sein, damit sie besser mögliche Klimafolgen, wie etwa Hitzewellen, bewältigen. Andererseits sollten sie möglichst kompakt und ohne weite Wege gebaut sein, damit Verkehr und Gebäude möglichst wenig Kohlendioxid verursachen.
„Wir haben ein mathematisch fundiertes Modell des dreidimensionalen, ideal designten Ballungsraums entwickelt, das den Zielkonflikt minimiert“, erläutert Felix Creutzig, einer der Forschenden an dem Projekt. „Unser Modell zeigt, dass die Siedlungsfläche am besten nicht kreis-, sondern sternförmig entwickelt wird, entlang auseinanderlaufender Verkehrsachsen und in den Zwischenräumen mit möglichst viel Grün. Es sollte also klimafreundliche Mobilität mit Zugang zu kühlenden Parks kombiniert werden.“
Dabei wird in dem Forschungsergebnis jedoch weiterhin dezidiert betont, dass es „die eine“ passgenaue Lösung nicht gibt. Vielmehr existieren verschiedenste Faktoren, welche berücksichtigt werden müssen. So spielen innerstädtische Transportkosten und die allgemeine Anfälligkeit für klimatische Auswirkungen eine Rolle. Es geht darüber hinaus aber auch um die zukünftige Fokussierung auf das sinnvolle Einrichten von klimafreundlichen Verkehrsachsen, wie etwa U-Bahn und S-Bahn-Linien. Zugleich kann die Politik mit Bebauungsplänen darauf hinwirken, dass Grünflächen nicht versiegelt werden und viele Einwohner entlang der Nahverkehrsachsen wohnen können. In diesem Zusammenhang hoffen Creutzig und seine Kollegen, dass ihre Studie Stadtplanern in aller Welt als Orientierungshilfe dienen kann und wird.