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Draußen spielen

Allgemein, Forschung, Kinderbetreuung, Soziales

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine Studie über die große Bedeutung des Spielverhaltens von Kindern herausgegeben. Kinder wachsen heute unter veränderten räumlichen und zeitlichen Lebensbedingungen auf. Das hat auch Auswirkungen auf ihr Spielverhalten. Das freie Kinderspiel in Natur und öffentlichem Raum ist heute nicht mehr selbstverständlicher Bestandteil der Kindheit. Stattdessen ist eine Tendenz zu angeleiteten Tätigkeiten in geschützten Räumen zu beobachten.

Angesichts mangelnder Bewegung der Kinder ist auch die Kommune gefordert, die eigenständige Mobilität der Kinder in der Verkehrs- und Freiraumplanung sowie im Ganztagsausbau zu berücksichtigen.

Kinder benötigen anregungsreiche Freiräume, die sie durch eigene Mobilität erreichen und in denen sie relativ gefahrlos spielen können, in denen sie auf andere Kinder treffen, sich gern aufhalten und die sie eigenständig gestalten können. Draußenspiel ist vor allem in Umgebungen, die über Streifräume und Spielräume verfügen, möglich. Streifräume ermöglichen es Kindern im Alltag selbstständig mobil zu sein, eigenständig ihre Ziele, seien es Schule, Einkauf, Sportvereine oder Freunde zu erreichen und dabei sowohl die soziale als auch die natürliche Umgebung beobachten zu können. Spielräume sind Räume, in denen Kinder sich länger aufhalten und die sie gestalten können. Zu fordern ist daher, dass Kinder viele für sie interessante Räume aus eigener Kraft erreichen können. Dadurch haben sie Wahlmöglichkeiten und erleben sich als autonom. Dabei geht es nicht nur um konventionelle – und kostenaufwendige – Spielplätze, sondern vor allem um Grün- und Freiräume im Wohnumfeld und im gesamten kommunalen Raum. Heute jedoch sind Kinder auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen, weil die meisten öffentlichen Räume für Kinder „verriegelt“ sind. Selbst noch im Grundschulalter liegt im Streifraum vieler Kinder bestenfalls ein kleiner Spielplatz, der als alleiniger Spielort schnell langweilig ist.

Ein hilfreiches kommunales Planungsinstrument dazu ist die Spielleitplanung. Dabei wird eine Kommune oder ein Quartier unter Einbeziehung der Anwohner, auch durch Begehungen mit Kindern, kleinteilig untersucht. Gefragt wird: Welche Freiräume können als Spielräume dienen? Wie können sie vernetzt werden? Wie kann der Aktionsradius von Kindern erweitert werden? Der derzeitige städtebauliche Trend zu mehr Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum, unspezifischen, naturnahen Räumen, sicheren Plätzen und Straßen, Nahmobilität zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erhöht das Wohlbefinden aller Bevölkerungsgruppen und bietet ein großes Potenzial für eine kinderinklusive Raumgestaltung. Allerdings steht dem häufig die Forderung nach einer Verdichtung der Ballungsräume entgegen, die gerade unspezifische Flächen als Bauland in den Blick nimmt. Zu fragen ist, ob diese städtebaulichen Weichenstellungen auch in der Zukunft als lebenswert empfunden werden. Hier können Sie die Studie herunterladen.

 

 

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