Kopo

Ausgeliefert

Städtebau, Wirtschaft

Warenlager in Ladengeschäften in A-Lage, davor gelangweilte Fahrradkuriere, die auf den nächsten Einsatz warten: In Großstädten prägen die Lebensmittellieferdienste Getir und Gorillas das Stadtbild. Noch. Denn nun haben beide Lieferdienste bekannt gegeben, sich aus allen europäischen Märkten, einschließlich Deutschland, zurückzuziehen.

Gorillas und Flink erlebten während der Pandemie einen Boom mit ihrem Versprechen, Lebensmittel und andere Konsumartikel innerhalb von zehn Minuten zu liefern. Doch bereits damals waren die Anbieter hochdefizitär und verbrannten Millionen an Kapital. Nach dem Ende der Pandemie sank die Nachfrage, da mehr Menschen wieder persönlich einkauften. Die Branche leidet unter strukturellen Problemen wie hohen Logistikkosten und kleinen Bestellmengen der Kunden. Diese Faktoren führten zu Massenentlassungen, Rückzügen aus Märkten und gescheiterten Konsolidierungsversuchen. Branchenkenner sehen in dem Geschäftsmodell der Lieferdienste durchaus Potential, empfehlen aber Modelle mit längeren Lieferzeiten, um die Fahrten besser koordinieren zu können und die Anzahl der Lager zu reduzieren. Wer seine Bestellung nicht sofort erhält, neigt außerdem dazu, deutlich mehr Produkte in den Warenkorb zu legen.