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Schlechte Diskussionskultur gefährdet politisches Engagement

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Eine kürzlich veröffentliche Studie der Körber-Stiftung zeigt: Die zunehmend aggressiver geführten Diskussionen in den kommunalen Versammlungen wirken sich negativ auf die politische Arbeit aus.

Im Auftrag der Körber-Stiftung hat das Meinungsforschungsinstitut pollytix 30 qualitative Tiefeninterviews mit Kommunalpolitikerinnen und -politikern durchgeführt und dabei fünf Dimensionen der Diskussionskultur ausgelotet: Beachtung von Grenzen, gegenseitiger Respekt, Fachlichkeit und Sachlichkeit, Offenheit und Kompromissbereitschaft sowie Parität. Die Studie „Mehr Respekt bitte!“ umfasst die Analyse der Ergebnisse und bietet Lösungsansätze zur Verbesserung der Diskussionskultur. 

Foto: © aerogondo – stock.adobe.com

Der Ton wird rauer


Die Ergebnisse zeigen: Ratsmitglieder halten eine Verbesserung der Diskussionskultur in den Kommunen für dringend geboten. Der seit Jahren immer rauer werdende Ton sowie zunehmende verbale Angriffe und Beleidigungen schwächen die Entscheidungskraft und Motivation der meist ehrenamtlichen Räte. Zudem beeinflussen die verstärkte Fraktionierung sowie konfliktsuchende Einzelpersonen die Diskussionskultur negativ.

Eine spürbare Verschlechterung und Polarisierung ordnen die Befragten auch dem Einzug populistischer Parteien in die kommunalen Räte zu. Vor allem Frauen sind von sexistischen Grenzüberschreitungen betroffen und empfinden die Diskussionskultur in der Kommunalpolitik als dominant männlich.

„Wer ehrenamtlich in einer Ratsversammlung mitarbeitet, dort aber wiederholt persönliche Angriffe erleidet oder auch nur miterlebt, ist schneller geneigt, sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen“, folgert Projektleiter Martin Meister aus der Studie. „Wir sollten die destruktive Kraft einer schlechten Diskussionskultur für das demokratische Gemeinwesen nicht unterschätzen.“

Die gesamte Studie mit allen Ergebnisses finden Sie hier.

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