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UN-Nachhaltigkeitsziele könnten scheitern

Allgemein, Umwelt

2015 hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, bis 2030 gemeinsam zu einer besseren ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung beizutragen. Im September kommen die Staats- und Regierungschefs erstmals wieder in New York zusammen, um Zwischenbilanz zu ziehen. Die Bertelsmann-Stiftung hat gemeinsam mit dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN) einen Report veröffentlicht, der zeigt, wo die Weltgemeinschaft bei der Umsetzung der Ziele steht.

Vor vier Jahren haben sich 193 Staaten auf die Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) geeinigt. Die Bekämpfung von Armut und Hunger gehört ebenso dazu wie die Verpflichtung zu mehr Klimaschutz oder besseren Bildungschancen. Dieses Jahr wollen die Staats- und Regierungschefs erstmals für eine Zwischenbilanz zusammenkommen.

Die Ergebnisse dürften ernüchternd ausfallen: Die aktuelle Ausgabe des SDG-Reports zeigt, dass kein Land auf dem Weg ist, alle Ziele bis 2030 zu erfüllen. Die Industrieländer spielen bei der Umsetzung eine zwiespältige Rolle: Einerseits kommen sie der Erfüllung der Ziele am nächsten. Andererseits verursachen sie durch Konsumvorlieben und Lebensstandards hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten für Drittländer.

Die Grafik zeigt, wie gut oder wie schlechte eine Auswahl an Staaten die UN-Nachhaltigkeitsziele derzeit erfüllen. Dänemark, Schweden und Finnland liegen an der Spitze

Deutschland liegt im internationalen Vergleich auf dem sechsten Platz und ist neben Frankreich (vierter Platz) das einzige Land der G7-Gruppe unter den Top Ten. Insgesamt steht Deutschland symptomatisch für das Abschneiden der Industriestaaten: „Deutschland ist bei einigen UN-Zielen auf einem guten Weg, doch wir werden die Nachhaltigkeitsagenda verfehlen, wenn wir politisch in zentralen Bereichen nicht umsteuern“, so Christian Kroll, Mitautor der Studie.

Nachholbedarf bescheinigt der Index den Deutschen, wie auch den meisten anderen OECD-Staaten, zum Beispiel in den Bereichen „Klimaschutz“ sowie „nachhaltiger Konsum und Produktion“. Auch Deutschland zahlt noch nicht die geforderten 0,7 Prozent des BIP an Entwicklungshilfe und hat mit einer hohen Nitratbelastung im Boden und Grundwasser zu kämpfen. Ein weiteres Negativbeispiel ist die Müllproduktion: So produzieren die Deutschen jährlich pro Kopf rund 22 Kilogramm Elektroschrott – fast dreimal so viel wie in der Türkei oder Mexiko und rund genauso viel wie in den USA.

Die PDF der Studie kann hier bei der Bertelsmann-Stiftung heruntergeladen werden.

 

 

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