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Frauen in der Kommunalpolitik weiterhin unterrepräsentiert

Soziales, Wahlen

Frauen können heute in Berlin richtig Geld sparen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bieten ihnen anlässlich des Internationalen Aktionstages für Entgeltgerechtigkeit ein Jahresticket mit einer Vergünstigung von knapp 160 € an. Equal Pay Day hin oder her – ob man sich nun als Befürworter von derartigen Maßnahmen versteht oder eben nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass Frauen als kommunale Mandatsträgerinnen weiterhin unterrepräsentiert sind.

Von den 294 Landkreisen, die es in Deutschland gibt, werden nur 26 von Landrätinnen geleitet, das entspricht einem Anteil von ca. 9 %. Schlusslichter sind dabei Sachsen und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 0 bzw. 3,2 %. In kommunalen Volksvertretungen (wie z.B. Gemeinderäten und Kreistage) ist der Anteil deutlich höher, er liegt bei ca. 27 %.

Geht es um den Posten des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin, ist sogar eine Verschlechterung eingetreten, so ist der Frauenanteil in den letzten zehn Jahren von 17,7 auf 8,8 % gesunken, hat sich also fast halbiert. Ursächlich dafür sehen Forscher eine geringere Vereinbarkeit von Familie, also Privatem, und einem arbeitsintensiven kommunalen Amt oder Mandat. Ferner sei das Alter von Frauen bei Amtseintritt im Durchschnitt signifikant höher, da sich erst in späteren Lebensabschnitten eine Kompatibilität einstelle, so die Wissenschaftler.

Auch sei die Vernetzung von Frauen in den Parteien durchschnittlich schlechter, da es sich vielerorts bei Parteien noch um „Männerdomänen“ handele, die Frauen allenfalls aus taktischen Gründen für Wahlen nominieren. Ob ein Ansatz wie der einer verbindlichen und paritätischen Quote im Land Brandenburg wirklich strukturelle Probleme lösen kann, bleibt daher fraglich. Vorstellbar ist jedoch ein Konzept, bei dem kommunale Unternehmen durch veränderte Arbeitsbedingungen ihren weiblichen Angestellten die Balance zwischen Politik, Job und Familie erleichtern.