Seit 1990 hat sich der Insektenbestand nahezu halbiert – das legen mehrere wissenschaftliche Studien nahe, die jetzt oder vor kurzem veröffentlicht wurden. Dass eine derartige Verringerung der Insektenpopulation nicht unproblematisch ist, scheint nur eine logische Konsequenz zu sein. Denn Insekten bilden ein wichtiges Bindeglied in der Nahrungs- und Ökologiekette. Neue Ansätze sind gefragt.
In Bayern ist derzeit ein Volksbegehren auf dem Weg, „Rettet die Bienen“ lautet der plakative Name. Doch den Initiatoren geht es um viel mehr als nur Bienen. 30 Prozent Ökolandbau bis 2030, ein großflächiger Biotopverbund, strenge Vorgaben für Düngung und Pestizideinsatz – und das sind nicht einmal alle Forderungen des Volksbegehrens. Daraus folgt eine schwierige Gratwanderung, nämlich ein Interessenkonflikt zwischen Artenschützern und Landwirten, für die Düngung und Pestizideinsatz meistens unverzichtbar sind.
Gesichert ist: Eine weitere Entwicklung wie die jetzige würde langfristig zu einem signifikanten Rückgang der botanischen Biodiversität führen. Mit einem „Insektensterben“ geht nach Ansicht vieler Forscher auch ein Rückgang des Vogelbestandes einher. Die bayerische Staatsregierung hat deshalb nun unter dem Motto „Rettet die Bienen und Bauern“ eigene Vorschläge und die Idee eines runden Tisches hervorgebracht.
Es bleibt abzuwarten, ob es zu einer Kompromisslösung oder letzten Endes doch zu einem Volksentscheid kommen wird. Klar ist, dass auch der Endverbraucher durch sein Konsum- und Alltagsverhalten dazu beitragen kann, Bienen und Insekten im Rahmen seiner Möglichkeiten zu schützen, beispielsweise durch den Kauf von regionalen Produkten und der Saat von bienenfreundlichen Pflanzen auf dem eigenen Grundstück oder in der Umgebung.