Das von der HafenCity Universität Hamburg (HCU Hamburg) koordinierte jetzt an den Start gegangene Forschungsprojekt StadtLandNavi soll eine strategische Navigation für die ressourcenschonende Landnutzung am Beispiel der Stadtregion Leipzig entwickeln und auch erproben.
Dazu werden zusammen mit den regionalen Akteuren Geodaten sowie Planungs- und Kooperationsprozesse analysiert und weiterentwickelt. Damit soll ein gemeinsames, flexibles Handeln über administrative Grenzen hinweg ermöglicht werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert StadtLandNavi bis zum Jahr 2023 mit insgesamt 2,3 Mio. Euro im Rahmen der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus. Beteiligt sind neben der HCU Hamburg der Grüne Ring Leipzig, die Hochschule Anhalt, der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen, die Stadt Leipzig und die Technische Universität Dresden.
Die Ungewissheit darüber, was in der Zukunft geschehen wird, ruft beim Menschen Verunsicherung und Ängste hervor. Eine vorausschauende Planung der räumlichen Entwicklung ist eine Strategie, um Unsicherheiten entgegenzuwirken. In der Regel ist es jedoch schwierig, in formellen Planungsprozessen flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. StadtLandNavi entwickelt und erprobt daher einen Planungsansatz, der mit einem Navigationsgerät vergleichbar ist. Er ermöglicht, bei geänderten Rahmenbedingungen und Entwicklungen die Route zur Erreichung des Ziels neu zu berechnen.
Die Herausforderungen der Stadtregion Leipzig und deren Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen 30 Jahren mehrfach grundlegend geändert. Nach drastischen Einwohnerverlusten in den 1990er Jahren stagnierte die Einwohnerentwicklung in der Stadtregion. Seit dem Jahr 2011 wächst sie wieder rasant. Damit gehen Angebotsengpässe im Wohnungsmarkt sowie damit verbunden steigende Mieten einher. Der Druck auf Grün- und Freiflächen steigt. Kern von StadtLandNavi ist ein regionales Konzept für die Kulturlandschaft, d. h. die natürlich erlebbare, kulturell gewachsene und identitätsstiftend wirkende Landschaft. Es soll Möglichkeiten für die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie von Siedlungen und Wohnflächen aufzeigen und damit einen Interessenausgleich zwischen Stadt und Land fördern. Dazu werden u. a. Grundlagen für ein regionales Wohnflächenkonzept entwickelt, das neue Standorte für den Wohnungsbau verortet. In den kooperativen Prozess, der in enger Zusammenarbeit mit dem ebenfalls vom BMBF-geförderten Projekt Interko² erfolgt, werden die regionalen Akteure einbezogen. Umsetzungsprojekte dienen dazu, Freiräume aufzuwerten und Siedlungsflächen zu aktivieren. Ein Monitoringsystem zeigt auf, wenn sich Entwicklungen oder Rahmenbedingungen ändern, sodass die regionalen Akteure ihre Strategien anpassen können.