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Vorpommern: Nachhaltige Wertschöpfung in der Region

Allgemein, Forschung, Ländlicher Raum, Strukturpolitik

Im August 2018 ist das Projekt „VoCo – Vorpommern Connect – Nachhaltige Stadt-Land-Wertschöpfungsketten bewerten und gestalten“ gestartet. Im Mittelpunkt steht die Universitäts- und Hansestadt Greifswald als ein wachsendes Mittelzentrum in einer von Schrumpfung geprägten ländlichen Region. Das Projekt soll zeigen, wie in solchen Regionen Nutzungskonflikte bezüglich Biodiversität und Umweltschutz zwischen Stadt und Umland entschärft und die Lebensverhältnisse in Stadt und Umland im Einklang miteinander entwickelt werden können.

An dem Projekt beteiligen sich  die Universität Greifswald, die Michael Succow Stiftung, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald sowie die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre mit rund 2,5 Millionen Euro innerhalb der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ gefördert. Ziel der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“  ist, durch Stärkung der Stadt-Land-Beziehungen eine integrierte nachhaltige Entwicklung von Regionen zu erreichen.

Im Mittelpunkt des VoCo-Projekts steht die Universitäts- und Hansestadt Greifswald als ein wachsendes Mittelzentrum in einer von Schrumpfung geprägten ländlichen Region. Greifswald und die Region Vorpommern stehen damit stellvertretend für kleine urbane Wachstumszentren in ländlichen Räumen Deutschlands, in denen immerhin rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung leben. Aufgabe des VoCo-Projekts ist, übertragbare Konzepte und Modelle zu entwickeln. Diese sollen zeigen, wie in solchen Regionen Nutzungskonflikte bezüglich Biodiversität und Umweltschutz zwischen Stadt und Umland entschärft und die Lebensverhältnisse in Stadt und Umland im Einklang miteinander entwickelt werden können.

Herausforderung für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist, eine hohe Lebensqualität und eine hinreichende Versorgung mit öffentlichen Leistungen für die wachsende Stadtbevölkerung und die Einwohner der umliegenden ländlichen Kommunen zu gewährleisten. Bis 2050 will Greifswald 95 Prozent seiner Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einsparen und den Endenergieverbrauch um 50 Prozent verringern. Dadurch verändern sich Ansprüche an die Landnutzung. Die städtisch geprägte Bevölkerung fordert zunehmend ein umweltbewussteres Wirtschaften und einen verantwortungsvolleren Umgang mit Tieren in der Landwirtschaft. Zugleich gewinnt seitens der Einwohner das ländliche Umland als Raum für Erholung und Freizeitaktivitäten an Bedeutung. Auch in der Umweltbildung soll der Austausch zwischen städtischer Bevölkerung und praktizierenden Landwirten entwickelt und verbessert werden.

Lösungsansätze will das VoCo-Projekt erreichen, indem zunächst eine umfassende wissenschaftliche Basis für Entscheidungen zu Stadt-Land-Beziehungen geschaffen wird. Dies umfasst

  • (1) die Darstellung bestehender Wertschöpfungsketten und -potenziale einer nachhaltigeren Landnutzung,
  • (2) die Definition von Zielen für eine multifunktionale Landnutzung,
  • (3) die Weiterentwicklung von Instrumenten zur Bewertung von Szenarien zukünftiger Entwicklungen der Landnutzung und
  • (4) die Identifizierung von Finanzierungsmöglichkeiten für bestehende und innovative Leistungen bei Biodiversität und Umweltschutz oder auch Umweltbildung.

Dies mündet in der gemeinsamen Auswahl und Umsetzung von Modellvorhaben in Regionalwirtschaft und Bildung. Aus den dort gesammelten Erfahrungen soll über die dabei gewachsenen Netzwerke und Strukturen eine Verstetigung durch die Praxispartner bei Stadt und Landkreisen verfolgt werden. Um dies über den Projektzeitraum hinaus nachhaltig zu ermöglichen, wird die konkrete Nutzung bestehender und innovativer Finanzierungsmöglichkeiten zur Ergänzung von Produkterlösen sondiert und soweit möglich gemeinsam mit den Umsetzungspartnern in Stadt und Landkreisen erschlossen und realisiert.

Übergeordnetes Ziel ist, in einer strukturschwachen Region langfristig die Wertschöpfung in und aus der Region zu steigern und gleichzeitig Fortschritte bei Umwelt- und Klimaschutz sowie der Förderung der Biodiversität für eine verbesserte Wohlfahrt aller Bürgerinnen und Bürger in Vorpommern zu erreichen. Vorpommern und Greifswald können damit zur Modellregion für eine integrative nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land werden.

Die Koordination und wissenschaftliche Leitung des Verbundvorhabens liegen beim Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Landschaftsökonomie (Prof. Dr. Volker Beckmann).

 

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