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Land mit Zukunft

Forschung, Ländlicher Raum, Strukturpolitik

Auf dem Land ist vielerorts das Leben schwieriger geworden – Abwanderung, Leerstand und eine schwindende Versorgung zeugen davon. Die Herstellung der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ ist ein im Grundgesetz verankertes politisches Handlungsziel. Doch mit Geld allein lässt sich keine Region stabilisieren, der wichtigste Rohstoff sind die tatkräftigen Menschen. Auf dieser Überzeugung basiert das Programm „Land mit Zukunft“, das in sechs nordhessischen Gemeinden realisiert wurde.

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat das Programm begleitet und die Ergebnisse in der gleichnamigen Studie „Land mit Zukunft“ zusammengefasst, die jetzt vorgestellt wurde.

Zu Beginn hatten die Bewohner der sechs Gemeinden bei „Bürgerdialogen“ Gelegenheit darüber abzustimmen, wo sie den dringendsten Bedarf sehen. Engagierte Bürger haben anschließend an „Runden Tischen“, moderiert von Mitarbeitern der beiden Stiftungen, Projekte entwickelt, die sie aktuell mit Fördermitteln des Programms umsetzen. „Nicht alle Projektideen haben auf Anhieb funktioniert“, resümiert Manuel Slupina, einer der Autoren der Studie. „Aber der kombinierte Ansatz aus Mitbestimmung, professioneller Begleitung und Förderung hat sich als Wegweiser für die Unterstützung in ländlichen Räumen erwiesen.“ Die aktive Mitgestaltung der Bürger und eine nicht zu enge Zweckbindung der Fördermittel haben das Programm insgesamt positiv beeinflusst.

„Land mit Zukunft“ unterstreicht einmal mehr, dass bürgerschaftliches Engagement ländliche Regionen lebenswerter machen kann. „Die Bürger wissen, wo es die größten Versorgungslücken gibt und es mangelt ihnen nicht an Ideen, wie sie ihr Umfeld wieder attraktiver gestalten können“, erklärt Claudia Müller-Eising, Geschäftsführender Vorstand der Landesstiftung. Die Engagierten brauchen jedoch die richtige Unterstützung, damit sie ihre Vorhaben auch umsetzen können. In ländlichen Regionen sollte die Engagementförderung daher einen höheren Stellenwert bekommen – und mit der Wirtschaftsförderung gleichziehen.

Doch nicht nur neue Aufgabenfelder, auch der Wandel im Ehrenamt machen eine stärkere Unterstützung Engagierter in den ländlichen Regionen notwendig. Die Bereitschaft der Menschen, sich langfristig an eine bestimmte Aufgabe zu binden, nimmt ab. Traditionelle Vereine haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Vorstandsämter neu zu besetzen. Gleichzeitig entstehen Initiativen, die sich zeitlich befristet einem Projekt widmen. „Neue und alte Formen des Ehrenamts zusammenzubringen ist daher eine wichtige Aufgabe“, sagt Martin Gehl, Projektleiter bei der Landesstiftung.

Kleinere Kommunen haben häufig keine Kapazitäten, um die Engagierten ausreichend zu unterstützen. Anlaufstellen für Freiwillige sind vor allem in der Nähe von Ballungszentren zu finden. Das Programm „Land mit Zukunft“ hat versucht, diese Lücke mit einem vergleichsweise neuen Ansatz zu schließen. Nicht das Geld und die Investitionen standen im Vordergrund, sondern die Begleitung der Bürger von der Bedarfsanalyse bis zur Projektentwicklung. „Dass die Engagierten einen festen Ansprechpartner hatten, der ihnen bei Fragen weiterhelfen konnte und sie dabei unterstützte, aus einer Idee ein förderfähiges Projekt zu formen, war der zentrale Mehrwert des Programms“, zieht Manuel Slupina Bilanz. „So können sich die Freiwilligen auf ihre Projekte konzentrieren und die Auseinandersetzung mit Formalien oder Finanzierungsfragen ist auf ein Minimum begrenzt.“Die Studie wurde gefördert von der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ und der Herbert Quandt-Stiftung.

 

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