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Smart Markets wesentlich für die Digitalisierung der Energiewirtschaft

Allgemein, Energiewende, Umwelt

Der Bund fördert die Forschung an der Universität Leipzig zur effektiveren Nutzung des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2021 mit 1,2 Millionen Euro. Ziel des Projektes ist es, wirtschaftlich rentable Nutzungsmöglichkeiten für den „überschüssigen“ Strom aus erneuerbaren Energien zu finden. Wenn Windkraft- oder Solaranlagen mehr Strom erzeugen können als benötigt wird – beziehungsweise ins Stromnetz eingespeist werden kann -, müssen diese Anlagen bisher zwischenzeitlich abgeschaltet werden.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Bruckner, Professor für Energiemanagement und Nachhaltigkeit der Universität Leipzig, entwickelt eine Arbeitsgruppe innovative Methoden zur Gestaltung von regionalen, digitalisierten Strommärkten, die es erlauben, dieses Potenzial zukünftig besser zu nutzen.

it dem weiteren Zuwachs der erneuerbaren Energien und einem oft nicht schritthaltenden Ausbau der Stromnetze kommt es insbesondere im Norden und Osten Deutschlands zunehmend zu Situationen, in denen Strom aus Wind- und Sonnenenergie zeitweise nicht genutzt werden kann und zur Sicherstellung der Stabilität der Stromnetze abgeregelt werden muss. „Bisher geht die überschüssige Energie verloren. Wir stellen uns deshalb die Frage, in welchem Umfang macht es wirtschaftlich Sinn, diese erneuerbare Energie zu nutzen“, erklärt Bruckner, der auch Direktor des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig ist. Möglich wäre es unter anderem, diesen Strom in Elektrokesseln in Wärme umzuwandeln und ins Fernwärmenetz einzuspeisen (Power-to-Heat). Ein anderer Ansatz, der als „Power-to-Gas“ bezeichnet wird, sei die Umwandlung in brennbare Gase zur Einspeisung in Erdgasleitungen.

Die Experten der Universität Leipzig analysieren mit ihren Rechnern den Energiemarkt und suchen nach Möglichkeiten der Kosteneinsparung. Mit Hilfe von digitalen Plattformen soll es zukünftig gelingen, die Nachfrage nach elektrischer Energie mit dem zeitlich variablen Angebot unter Berücksichtigung von Netzengpässen besser zusammenzubringen. Praktisch umgesetzt werden ihre Lösungen dann von industriellen Partnern.

„Die in den vergangenen Jahren von uns entwickelten Computermodelle zur Abschätzung zukünftiger Spotmarkt- und Regelenergiepreise ermöglichen es uns, die Wirtschaftlichkeit innovativer Lösungen zur besseren Integration der erneuerbaren Energien zu bewerten“, sagt er.

Besonders wichtig seien die Forschungen an seinem Lehrstuhl für die ostdeutschen Bundesländer, wo es viele Windkraftanlagen gibt, die Stromleitungen aber noch nicht optimal ausgebaut sind. Ebenso gebe es in den ostdeutschen Großstädten zu wenig Industrie zur Nutzung der erneuerbaren Energien. „Wir freuen uns deshalb sehr darüber, dass unser Institut im Rahmen des BMWi-Wettbewerbs ‚Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)‘ die verantwortliche Leitung des Arbeitspakets ‚Marktbasierte Ansätze für eine bessere Integration der erneuerbaren Energien in die ostdeutschen Energiesysteme‘ übertragen bekommen hat“, betonte Bruckner.