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Wie gelingt die Integration von Zugewanderten im ländlichen Raum?

Allgemein, Arbeitsmarkt, Integration

In den Verbandsgemeinden Gerolstein und Rockenhausen werden zusammen mit Wissenschaftlern des Instituts für Technologie und Arbeit e.V. und des Lehrstuhls Stadtplanung der Technischen Universität Kaiserslautern innovative und praxisnahe Lösungsansätze zur Integration von Flüchtlingen und anderen Zuwanderern im ländlichen Raum untersucht und erprobt. Am 01.05.2017 startete das dreijährige Forschungsprojekt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Der dauerhafte Verbleib von Zuwanderern wird in den Gemeinden Gerolstein und Rockenhausen als Chance für eine nachhaltige Entwicklung gesehen. Denn wie viele ländlich geprägte Kommunen müssen sich die beiden Gemeinden in besonderem Maße mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auseinandersetzen.
Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandgemeinde Gerolstein ist zuversichlich, dass eine dauerhafte Integration von Zuwanderern gute Chancen für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Kommunen bietet, z.B. wenn es darum geht, die öffentliche Infrastruktur (Kitas, Schulen) zu erhalten, dem Leerstand von Wohnraum entgegenzuwirken und nicht zuletzt den Bedarf an (Fach-)Arbeitskräften für unsere Unternehmen zu sichern.

Aber auch Migranten können vom Leben auf dem Land profitieren: Im Vergleich zu anonymen Großstädten ergeben sich hier bessere Integrationspotenziale, z.B. durch die Nähe zu den Einwohnern oder die starke Rolle der Vereine. So haben beide Kommunen ein außerordentliches Engagement bei der Erstaufnahme und -versorgung von Flüchtlingen in den letzten Jahren bewiesen. Jedoch könnte ein Großteil der Neubürger nach dem Wegfall der Residenzpflicht bzw. der Wohnsitzauflage an die Großstädte als Magnete für Zuwanderer verloren werden.

Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt IN², in dem ein Team aus Praxis- und Forschungspartnern die Frage beantworten möchte, wie Migranten in ländlich geprägten peripheren Kommunen integriert werden können, um einerseits dem Sog der Großstädte und andererseits dem demografischen Wandel auf dem Land entgegenzuwirken. Die fachliche Unterstützung soll insbesondere in den Bereichen „Bereichen Ausbildung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und eigener Erwerbstätigkeit erfolgen.

Im Projekt werden die Themen „Integration von Zuwanderern“ und „Demografischer Wandel“ in zwei zentralen Forschungssträngen erarbeitet: Zum einen werden lokal bestehende Initiativen und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft miteinander vernetzt. Durch den Austausch von Ideen und Kompetenzen werden im Netzwerk innovative und praxisnahe Lösungsansätze entwickelt sowie mittel- bis langfristige Strategien zur dauerhaften Integration aufgebaut. Zum anderen werden im Projekt konkrete Einflussfaktoren auf das Verbleiben der Zuwanderer im ländlichen Raum wissenschaftlich untersucht. Perspektiven der Experten und der Zuwanderer selbst werden dabei in die Forschung einfließen.

Die Verbandsgemeinden Gerolstein und Rockenhausen erwarten direkte Verbesserungen der Integration bereits während der Projektlaufzeit, aber auch, dass die entwickelten Ansätze nicht nur den Neubürgern, sondern ebenfalls der einheimischen Bevölkerung zugutekommen. Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse werden anderen Kommunen verfügbar gemacht, die vor ähnlichen Herausforderungen des demografischen Wandels stehen. Das Forscherteam wird dafür einen Praxisleitfaden zur Integration erstellen, in dem die wichtigsten Erkenntnisse der Forschungsarbeit sowie ein Praxisinstrumentarium zur Prozessmoderation und Netzwerkbildung gebündelt dargestellt werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) in der Fördermaßnahme für Städte und Gemeinden im demografischen Wandel „Kommunen innovativ“.

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