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Arbeitsmarkt stellt neue Rekorde auf – Risiko, Arbeitsplatz zu verlieren, so niedrig wie lange nicht mehr

Allgemein, Arbeitsmarkt, Forschung, Wirtschaft

Die Zahl der Erwerbstätigen wird 2017 um rund 670.000 auf 44,26 Millionen steigen – ein neuer Rekord. Das geht aus der Arbeitsmarktprognose 2017 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2017 voraussichtlich bei 2,53 Millionen Personen liegen. Das sind rund 160.000 weniger als im Jahresdurchschnitt 2016. Damit wird der IAB-Prognose zufolge der tiefste Stand nach 1990 erreicht. Das Entlassungsrisiko für Beschäftigte ist so niedrig wie schon lange nicht mehr!

Die gute Entwicklung kompensiere die zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“.

Das IAB erwartet in seiner Prognose für das Jahr 2017 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent. 2016 nahm das BIP um 1,9 Prozent zu. „Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeichnen ein positives Bild“, so die Autoren der IAB-Prognose. Die im Vergleich zu 2016 geringere Wachstumsprognose beruhe zum guten Teil darauf, dass 2017 eine deutlich geringere Zahl von Arbeitstagen mit -0,3 Prozentpunkten beim BIP zu Buche schlage.

Ein großes Plus erwartet das IAB abermals bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.

2017 werden laut der Prognose 32,26 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein. Das ist ebenfalls ein neuer Rekordwert und bedeutet gegenüber 2016 einen Zuwachs von 760.000 Personen. „Dabei handelt es sich um den stärksten Anstieg seit der Wiedervereinigung. Insgesamt werden 2017 so viele Menschen wie nie zuvor einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen: 5,91 Millionen Personen mehr als im Jahr 2005“, schreiben die IAB-Forscher.

Den höchsten Beschäftigungszuwachs erwarten die Arbeitsmarktforscher im Bereich „Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit“ (+270.000). Einen Rückgang werde es voraussichtlich nur in der Finanzbranche geben (-20.000).

Trotz des demografischen Wandels erreicht auch das Erwerbspersonenpotenzial mit 46,76 Millionen einen neuen Höchststand. Das entspricht einer Zunahme von 320.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Zuwanderung ist hier der dominierende Faktor, hinzu kommen die weiter steigenden Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren. „Das Erwerbspersonenpotenzial wächst damit 2017 nicht einmal halb so stark wie die Erwerbstätigkeit. Verfügbare Arbeitskräfte werden also knapper“, betont IAB-Forscher Weber. Daher würden Betriebe ihre Beschäftigten halten. Das Entlassungsrisiko sei auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken.

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