Kopo

Energie- und Versorgungsunternehmen: Hohe Investitionen – wenig Rendite

Energie, Strukturpolitik, Versorgung

Der Umbruch in der Energiewirtschaft wirkt sich auf die finanzielle Lage vieler Unternehmen aus. Mit der Energiewende, der Liberalisierung der Märkte und neuen regulatorischen Auflagen stehen nicht nur Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand. Diese Entwicklungen bedeuten auch strategisch und finanziell eine große Herausforderung, die zu hohen Investitionen und sinkenden Renditen führen. Zu diesem Ergebnis kommt die PwC-Studie „Energie- und Versorgungsunternehmen im Spannungsfeld zwischen Ertrag, Investitionen und Verschuldung“.

Laut Studie  haben sich die finanziellen Kennzahlen vieler Energie- und Versorgungsunternehmen in den vergangenen Jahren verschlechtert. Insgesamt steigt die Verschuldung der Unternehmen, wie an einem Anstieg der Verbindlichkeitenquote von 31,5 Prozent im Jahr 2009 auf 34 Prozent im Jahr 2012 abzulesen ist.

Ein weiterer Indikator für die steigende Verschuldung ist das Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA), auch dynamischer Verschuldungsgrad genannt. Die Quote ist von 1,8 im Jahr 2009 auf 2,4 Prozent 2012 gestiegen. Diese Größe wird häufig von Fremdkapitalgebern verwendet, um die längerfristige Bonität eines Unternehmens zu bewerten. Dabei gilt ein Verschuldungsgrad von 3 bis 3,5 bei Energieversorgungsunternehmen ohne Netz und von 3,5 bis 4 bei solchen mit Netz als problemlos.
Zwar liege das ein Großteil der Unternehmen unter dieser Grenze, allerdings erreiche schon jedes vierte Unternehmen den kritischen Wert von vier oder übertrifft diesen sogar, so die Autoren der Studie. Für diese Unternehmen drohe sich die Finanzierungsfähigkeit in Zukunft zu verschlechtern.

Nach wie vor gut sieht die Ausstattung der Unternehmen mit Eigenkapital aus. Ende 2012 lag die durchschnittliche Eigenkapitalquote bei 42,5 Prozent. Damit ist sie zwar im Vergleich zu 2009 leicht gefallen, als die Eigenkapitalquote 44 Prozent betrug. Allerdings gilt generell eine Eigenkapitalquote von 25 bis 30 Prozent als unbedenklich. Trotz des schwierigen finanziellen Umfeldes zeigen sich die Energie- und Versorgungsunternehmen bei Ausschüttungen von ihrer großzügigen Seite. So haben sie 2011 knapp 88 Prozent und 2012 rund 90 Prozent der Jahresüberschüsse an ihre Anteilseigner ausgeschüttet.