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Streit um Tempelhof – Bürgerentscheid möglich

Bürgerbeteiligung, Städtebau, Wohnugsbau

Der ehemalige Flughafen Tempelhof in Berlin hat sich seit seiner Schließung 2008 zu einem bei den Bürgern sehr beliebten Erholungsgebiet entwickelt. Die Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ will, dass das auch zukünftig so bleibt und die Stadt das Gelände nicht bebaut. Der Berliner Senat hat andere Pläne. Der Konflikt könnte bis zu einem Bürgerentscheid hochkochen.

flugfeld tempelhof | kismihok@flickr.com

386 Hektar unbebaute Grünfläche mitten in der Stadt. Das Tempelhofe Feld lockt unzählige Jogger, Skater, Spaziergänger und Sonnenanbeter an. Scheinbar endlos zieht sich das Gelände mitten in der Stadt hin. Viele Bürger wollen, dass das auch künftig so bleibt und gründeten die Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“. Es wurden fleißig Unterschriften für ein Volksbegehren gesammelt und schnell kamen dabei über 28.000 davon zusammen. Die Bürgerinitiative stellte dazu einen Gesetzentwurf vor.

tempelhof flugfeld | maltman23@flickr.comAuf der Webseite der Initiative heißt es:

„Ziel dieses Gesetzes ist es, die wertvollen Eigenschaften des Tempelhofer Feldes und die darauf beruhenden Funktionen dauerhaft zu erhalten und vor Eingriffen, welche sie gefährden oder verändern können, zu schützen.

Das Tempelhofer Feld in seiner Gesamtheit ist wegen

  1. seiner Leistungs- und Funktionsfähigkeit im Naturhaushalt,
  2. der Eigenart und Schönheit seiner Landschaft,
  3. seines Nutzens für die Erholung,
  4. seiner kulturhistorischen Bedeutung und als Ort Berliner Geschichte, der Flugfahrt und des gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus von einmaligem Wert.

Es hat diesen Wert unabhängig von öffentlichen oder privaten Investitionen.“

Kommt das Abgeordnetenhaus nun der Forderung der Bürgerinitiative nicht nach, kann die Initiative die Durchführung eines Volksbegehrens verlangen. Dann ist sie aufgerufen, innerhalb von vier Monaten Unterschriften von sieben Prozent der Stimmberechtigten (rund 173.000 Personen) zu sammeln, damit es dann zum Volksentscheid über die den Gesetzentwurf kommt.

Wohnungen werden dringend benötigt

Der Berliner Senat plant bisher mit einer Bebauung am Rand des Feldes. Im Gespräch sind 4.700 Wohnungen und Gewerbeflächen. Außerdem soll auch die lang geplante Zentral- und Landesbibliothek auf dem Gelände Platz finden. Diese soll 270 Millionen Euro kosten. Der Neubau ist umstritten, da bezweifelt wird, dass das veranschlagte Geld ausreicht. Berlin benötigt dringend neue Wohnungen. Denn Berlins Bevölkerung soll bis 2030 um rund 250 000 Menschen – quasi einen ganzen Stadtteil – wachsen. In den kommenden zwölf Jahren brauche Berlin knapp 140 000 neue Wohnungen. Das große Areal in Tempelhof sei da unverzichtbar.

An diesem Mittwoch will Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) den Masterplan präsentieren. Am folgenden Samstag können Bürger dann mit Experten und Planern darüber diskutieren.

 

Bilder:maltman23@flickr.com|imakaspar@flickr.com|kismihok@flickr.com

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