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S-Bahn Ring in Berlin bald in privaten Händen?

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Der Berliner kennt das Leid, wenn es darum geht im Winter mit der S-Bahn zu fahren. Nach den katastrophalen Zuständen der vergangenen Winter, hat man bei der Deutschen Bahn dazu gelernt oder einfach Glück mit dem Wetter. Dass sich etwas ändern muss, ist in der Stadt eigentlich schon lange Konsenz. Ab 2017 kann es schon so weit sein, denn bei einer Teilausschreibung für den S-Bahn-Ring bekundeten gleich mehrere Verkehrsbetriebe ihr Interesse.

Gleise

Wird der Berliner S-Bahn Ring bald nicht mehr von der Deutschen Bahn betrieben?

Frühling, Sommer, Herbst und Winter! Das, so der spöttische Berliner Volksmund, sind die vier Todfeinde der S-Bahn. Und irgendwie scheint da etwas dran zu sein. Wer mit der S-Bahn in Berlin unterwegs ist, muss damit rechnen, dass Züge verspätet abfahren oder gleich ganz ausfallen. Der derzeitige Betreiber, die Deutsche Bahn, hat wegen ihrem angestrebten Börsengang das S-Bahnnetz kaputtgespart und muss sich nun dem Hohn der Bürger und der Kritik der Stadt stellen. Da kommt die Teilausschreibung vom Senat für den Berliner S-Bahn Ring gerade recht. Große Verkehrsbetriebe aus Europa und Hong Kong bekundeten reges Interesse als Betreiber in der Bundeshauptstadt einzusteigen. Da Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt, müsste sich die Deutsche Bahn ernsthaft Gedanken zu den Chancen einer Fortführung als Betreiber machen.
Bereits im Sommer beschloss der Berliner Senat die Teilausschreibung für den gesamten S-Bahn Ring sowie für die südlichen Zubringerstrecken der Stadt. Gesucht wird ein Betreiber, der ab 2017 diese Strecken 15 Jahre lang betreibt. Die möglichen Gewinnmargen sind zwar klein, dennoch scheinen viele Unternehmen die Teilnahme am Vergabeverfahren beantragt zu haben. Bis Mitte Oktober konnten sich Unternehmen anmelden. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) freut sich über „mehrere Wettbewerber“, verrät aber nicht, welche Unternehmen Interesse bekundeten.

Ziemlich sicher ist, dass neben der Deutschen Bahn drei weitere große Verkehrsbetriebe auf den Berliner S-Bahn Ring wollen. Die MTR Corporation, Betreiber der U-Bahn in Hong Kong, steht als Privatunternehmen mit einem Nettogewinn von 800 Millionen Euro als potentester Betreiber bereit.
Als weiterer Kandidat wird die RATP (Régie autonome des transports Parisiens), ein staatliches Unternehmen aus Frankreich, genannt. Das französische Unternehmen betreibt das Pariser Nahverkehrsnetz und ist ebenfalls in Rom, Porto und London aktiv. Der dritte große Interessent ist das britische Unternehmen National Express Rail.

Die Ausschreibung für den Berliner S-Bahn Ring ist mit einigen Hindernissen für die potenziellen Betreiber gespickt. Es müssen Investitionen für S-Bahnzüge von geschätzten 600 Millionen Euro getätigt werden. Die Ausschreibung erfolgt für einen Zeitraum von 15 Jahren, jedoch müssen die Züge 30 Jahre lang „halten“.

Im ersten Quartal 2013 wird der VBB jenen Interessenten das Go geben, denen der Betrieb der Strecken zugetraut wird. Erst dann können die Unternehmen die eigentlichen Ausschreibungsunterlagen einsehen und bewerten, ob sich ein Betrieb rechnet. Da die Gewinnmargen recht gering sind, kann es durchaus sein, dass am Ende kaum ein Bewerber die hohen Kosten auf sich nehmen will.

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