Das Institut für den öffentlichen Sektor e.V. hat gemeinsam mit der Stadt Freiburg im Breisgau sowie der Leuphana Universität Lüneburg die deutschlandweit erste Studie zum Thema „Kommunale Nachhaltigkeitssteuerung – Umsetzungsstand bei großen Städten und Landkreisen“ erstellt. Von den 371 (Ober-) Bürgermeistern und Landräten der größten deutschen Kommunen haben knapp ein Drittel (118 Kommunen) teilgenommen.
Die Studie ging der Frage nach, wie weit deutsche Kommunen dabei sind und welche Methoden die Kommunalverwaltungen anwenden, um Nachhaltigkeit umzusetzen.
Einige Ergebnisse:
- Nachhaltigkeit ist in der deutschen Kommunalverwaltung angekommen: 85 Prozent der Kommunen geben an, das Thema sei wichtig bzw. sehr wichtig und nachhaltiges Handeln habe in den letzten Jahren in ihren Kommunen an Bedeutung gewonnen. Doch es scheint noch Verbesserungspotenzial zu bestehen, denn in über der Hälfte der Fälle bewerten die Kommunen ihr eigenes Nachhaltigkeitsmanagement verglichen mit anderen nur mit der Note Drei oder schlechter. Und das, obwohl das Thema bei der Hälfte der Kommunen in der Verantwortung der politischen Führung liegt, zum Teil sogar bei den Verwaltungschefs selbst. Wenige haben bisher jedoch eine fachbereichsübergreifende Koordinierungsstelle in ihrer Stadt- oder Kreisverwaltung eingerichtet oder veröffentlichen einen Bericht zum Status ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten.
- Das Thema beschränkt sich nicht mehr nur auf die Umweltreferate: Nachhaltigkeit wird von den meisten Kommunen als Aufgabe mit fachbereichsübergreifenden Zielen angesehen, die auch die wirtschaftspolitische Leistungsfähigkeit und die Sozialpolitik berücksichtigt. Neben dem Umweltbereich werden vor allem in den Bereichen Stadtplanung/Stadtentwicklung und Verkehr sowie im Querschnittsbereich Beschaffung Nachhaltigkeitsprojekte verwirklicht. Nach Aussage der Kommunen wird das Thema hauptsächlich von den Verwaltungschefs, den Fach- und Ressortleitern sowie der Zivilgesellschaft vorangetrieben, während die Haushaltslage oftmals als hinderlich eingestuft wird. Kommunale Unternehmen (zu gut 70 Prozent), Hochschulen und Forschungseinrichtungen (zu 50 Prozent) und privatwirtschaftliche Unternehmen (zu 40 Prozent) werden von Kommunen in ihre Nachhaltigkeitsprojekte einbezogen.