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Was tun gegen den Wohnungsmangel in Großstädten?

Strukturpolitik

Großstädte haben Sorgen, in Zukunft genügend Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, der auch für die Bürger bezahlbar bleibt. Öffentlich geförderter Wohnraum geht bundesweit zurück und gleichzeitig erfahren Städte wie Düsseldorf, Regensburg oder Frankfurt am Main einen großen Zuwachs.

Baugrund für Wohnungen ist in Städten sehr begrenzt. Freie Flächen sind meist Mangelware. Wenn doch gebaut wird, entstehen meist kostspielige Wohnungen, denn nie war der Trend größer in die Stadt zu ziehen als heute. Da Wohnungen in Großstädten so begehrt sind, werden oft auch sehr hohe Mieten verlangt. In Berlin beschweren sich Bürger über stetig steigende Mietpreise und die zwangsweise Umsiedlung in günstigere Gebiete der Stadt, in München war es eh schon immer teuer und es wird noch teurer und in Düsseldorf gibt es quasi keinen Wohnungsleerstand und dennoch regen Zuwachs . Es wird also eng in den Großstädten. Durch den Rückzug des sozialen Wohnungsbaus kommt es zu Mietpreisen, die sich einkommensschwache Haushalte nicht oder nur schwer leisten können.
Obwohl wir in Deutschland von einem Rückgang der Bevölkerungszahlen sprechen, steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Art des Wohnens verändert hat. Laut dem Statistischen Bundesamt  leben 15,9 Millionen Menschen in Single-Haushalten. Davon leben besonders viele Menschen in Großstädten mit einer Einwohnerzahl von mehr als 500.000. Alleinlebende verfügen meist über weniger Geld, das sie für Wohnraum aufwenden können. Dadurch ergibt sich ein steigender Bedarf an kostengünstigen Wohnungen, wie sie durch öffentlich geförderte Wohnflächen ermöglicht werden könnten.

Dem Abhelfen kann der Neubau von Wohnungen mit öffentlicher Förderung, der Ankauf von Belegrechten oder die Preisbindung im Wohnungsbestand. Beim Wohnungsneubau kommen allerdings neue Kosten auf die Bauherren und Mieter zu. Bereits im Sommer 2012 kritisierte der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., dass die Kosten für Neubauten immer weiter ansteigen. „Wenn die Baupreise für Wohngebäude weiter steigen, muss die Immobilienwirtschaft diese Mehrkosten zunächst vorfinanzieren. Das erschwert den Bauträgern die Erstellung von Wohngebäuden und zieht steigende Verkaufspreise nach sich, was am Ende kleinere und mittlere Einkommen vom Eigentum fernhält“, erklärt Walter Rasch, Präsident des Bundesverbandes. Gleiches gilt auch für Mietwohnungen, die neu gebaut werden. Die Mehrkosten durch energetische Standards werden auf die Mieter abgewälzt. Der Trend zum Wohnungsneubau ist zwar seit Anfang des Jahres etwas zurückgegangen, aber dennoch hoch. Im ersten Halbjahr 2012 wurde der Bau von 114.000 Wohnungen genehmigt. Dazu mahnte der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., dass dieser Trend nicht nachlassen dürfe. Es bestehe ein sehr großer Bedarf an Wohnungen für das mittlere und untere Preissegment. „Um auch sozial schwächer gestellten Menschen weiterhin ausreichend Wohnraum bieten zu können, müssen die Bundesmittel für die Wohnraumförderung auch ab 2013 in mindestens gleicher Höhe von 518 Mio. Euro pro Jahr fortgesetzt werden“, mahnte GdW-Präsident Gedaschko.

Dass dies bei Weitem nicht ausreicht, behauptet eine Studie des Pestel Instituts Hannover. Die Studie geht davon aus, dass in den nächsten 5 Jahren über 400.000 Wohnungen fehlen werden. Es empfiehlt jährlich mindestens 130.000 Sozialwohnungen zu errichten. Die Reallöhne seien seit 20 Jahren in Stagnation, Mietpreise hingegen seien weiter gestiegen. Hinzu komme die Gefahr für ältere Bürger, die sich mit ihrer Rente kaum noch Wohnraum leisten können.

Einige Städte, wie Frankfurt am Main haben erkannt, dass Wohnungsnot ein großes Konfliktpotenzial beinhaltet. Die Stadt will dringend etwas gegen den Wohnungsnotstand unternehmen. Dabei sollen drei Maßnahmen besonders berücksichtigt werden. Zum ersten kann die Bebauung von Restflächen in der Stadt für Wohnungen verwendet werden. Zum zweiten stehen in der Stadt etwa 2 Millionen Quadratkilometer Büroflächen leer, die umgewandelt werden können. Zum dritten scheut die Stadt nicht die Zusammenarbeit mit benachbarten Kommunen um den Bürgern geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Zuletzt ist die Zahl der Sozialwohnungen in Frankfurt auf 30.000 gesunken. Mit über 700.000 Einwohnern gehört die Stadt zu den Wenigen in Deutschland, die einen Einwohnerzuwachs verzeichnet. Aus diesem Grund werden die finanziellen Mittel der Stadt für den Wohnungsbau in den nächsten vier Jahren von 100 auf 200 Millionen Euro erhöht. Auch die städtische Wohnungsbau Holding ABG erhöht ihre Mittel auf 1,4 Milliarden Euro.

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