In den vergangenen Jahren nehmen Ansiedlungen der sogenannten völkischen Rechten im ländlichen Raum zu. Fernab der großen Städte bilden sie hier Gemeinschaften, die ihrem rassistischen Weltbild entsprechen. Eine neue Publikation der Amadeu Antonio Stiftung klärt auf und gibt Handlungsempfehlungen.
Mit ihren alternativen Lebenskonzepten fallen die völkischen Siedler kaum auf. Einmal angekommen, etablieren sie sich als achtsame Ökobauern, geschickte Handwerker/innen und hilfsbereite Neuzugänge der Dorfgemeinschaft. In ihrer Umgebung treffen sie häufig auf viel Zustimmung mit ihren ökologischen Konzepten. Gerade das Thema Naturschutz erweist sich hier als Brückenbauer, weil es Menschen quer durch die Gesellschaft beschäftigt.
Doch die so genannten völkischen Siedler verfolgen noch andere Interessen, denn dahinter verbirgt sich eine rechtsextreme Ideologie. In deren Vorstellung dient Naturschutz lediglich dazu, eine „deutsche Volksgemeinschaft“ und ihren „Lebensraum“ zu erhalten. Darin haben Vielfalt, Gleichberechtigung und Weltoffenheit keinen Platz.
Nur vereinzelt sind Nachbarschaft und Kommunen im Bilde, wer in so manchen Dorf nach und nach Häuser, Grundstücke und Felder aufkauft. Eine schleichende Normalisierung erreichen die Siedler durch ihr Mitwirken in regionalen Projekten, Vereinen und sogar Erziehungseinrichtungen und Kirchenstrukturen. Hier bekommen sie Anerkennung und verbreiten geschickt ihre rassistische Ideologie.
Die neue Broschüre „Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum – Basiswissen und Handlungsstrategien“ der Amadeu Antonio Stiftung gibt einen Überblick über die Aktivitäten von Völkischen Siedlern/innen, ihre Argumentationen und Erkennungsmerkmale. Anhand von Alltagssituationen werden Ansätze für Handlungsstrategien gezeigt. Die Broschüre dient Engagierten als Hilfestellung im Engagement gegen demokratiefeindliche Tendenzen. Sie richtet sich aber auch an Kommunen und all jene, die sich immer stärker mit den Völkischen Siedler auseinander setzen müssen.
Gefördert wurde die Publikation durch das Bundesministerium des Innern im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“.