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(Ab-)Wasserwirtschaft hilft der Ukraine

Allgemein, Soziales

Die Infrastruktur in der Ukraine, etwa für die Wasserver- und Abwasserentsorgung, ist durch die Kriegshandlungen schwer geschädigt. Koordiniert vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) haben deshalb mehrere Verbände der deutschen Wasserwirtschaft zu Sach- und Geldspenden aufgerufen.

Das Feedback ist überwältigend und erstes technisches Equipment bereits vor Ort in der Region um Kharkiv angekommen. Dennoch: Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben aktuell keinen Zugang zu Leitungswasser und es fehlt weiterhin am Nötigsten, auch in Orten mit vielen Binnenflüchtlingen: Transporte, Lebensmittel und Arbeitsschutzkleidung. Es braucht also noch mehr Unterstützung. Im Folgenden geht es darum, wie Sie die ukrainische Wasserwirtschaft mit technischen Hilfsgütern oder finanziell unterstützen können.

Vermittelt über die Stadtentwässerung Dresden, die sich schon seit mehr als 15 Jahren in der Ukraine engagiert und eine Partnerschaft mit der Stadt Lwiw hat, hat uns Anfang März ein Hilferuf des ukrainischen Wasserverbandes „Ukrvodokanalecologiya“ erreicht. Von unserem ukrainischen Schwesterverband haben wir sehr konkrete Unterstützungsanfragen bekommen, was in einzelnen Wasser- und Abwasserbetrieben gebraucht wird, um zumindest eine Notversorgung sicherstellen beziehungsweise wiederherstellen zu können.

Nach dem Hilferuf von „Ukrvodokanalecologiya“ haben wir bei uns im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) eine Task Force aufgebaut. Sie steht im direkten und kontinuierlichen Austausch mit den ukrainischen Kolleginnen und Kollegen und koordiniert die Vermittlung von technischen Hilfsgütern und Geldspenden für die Wasserwirtschaft. Eine mitunter nicht ganz leichte Aufgabe: Mal eben ein Notstromaggregat in ein Kriegsgebiet zu schicken, geht nicht. Möglich wird die Hilfsaktion erst durch das für spendende Unternehmen kostenfreie Logistikangebot der „Schienenbrücke“ der Deutschen Bahn.

Mittlerweile etablieren sich die Prozesse Stück für Stück. Zahlreiche Unternehmen haben bereits Pakete und Paletten über die „Schienenbrücke“ der Deutschen Bahn und ihrer Logistiktöchter DB Schenker und DB Cargo auf den Weg gebracht. Zudem unterstützen Unternehmen die Beschaffung von Gütern oder den Transport für die „letzte Meile“ auf ukrainischer Seite finanziell. Viele der im ukrainische Verband zusammengeschlossenen Wasser- und Abwasserunternehmen haben aktuell keinerlei Einnahmen und kaum finanzielle Reserven.

Aktuelle Situation in der Ukraine


Aktuell sind Millionen Ukrainer ohne Zugang zu Leitungswasser und Millionen sind davon bedroht, den Zugang zur Wasserversorgung zu verlieren. Und es fehlt am Nötigsten, um Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Kläranlagen, Pumpstationen, und Wasserversorgungs- und Kanalisationsnetze sicherzustellen beziehungsweise wiederherzustellen. Es fehlt an qualifiziertem Personal, technischer Ausrüstung (Notstromanlagen, Pumpen, Rohre, Schellen etc.), Treibstoff und Schmiermittel, Reagenzien, aber auch an Lebensmitteln. Die Kosten für die Sanierung der Einrichtungen schätzt „Ukrvodokanalecologiya“ auf derzeit knapp 40 Milliarden Euro.

So können Sie helfen


Die VKU-Taskforce systematisiert Ihre Hilfsangebote, wird gegebenenfalls mit Ihnen kurzfristig Rücksprache halten und bei der Weiterleitung an die Ansprechstellen auf Bundesebene sowie in der Ukraine unterstützen. Dazu haben wir ein zentrales Postfach unter ukraine-hilfe@vku.de eingerichtet. Hier erreichen Sie die zentralen Ansprechpartner/-innen im VKU.

Um möglichst schnell Hilfe auf den Weg zu bringen und alle Kräfte aus der deutschen Wasserwirtschaft zu bündeln, stehen wir im Austausch mit den wasserwirtschaftlichen Verbänden AÖW, AGW, BDEW, DBVW, DWA und German Water Partnership.

Falls Sie keine Sachspenden leisten können, besteht auch die Möglichkeit, die wasserwirtschaftliche Hilfsaktion über eine Spende zu unterstützen. Während der Transport der Hilfsgüter in die Ukraine über die Schienenbrücke kostenlos ermöglicht wird, fallen Speditionskosten für den Weitertransport in der Ukraine zu den einzelnen Wasserversorgern und Abwasserentsorgungsbetrieben an. Da die Unternehmen aktuell keine Zahlungseingänge verzeichnen, sind sie auch hier auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Alle Informationen zur Ukraine-Hilfe haben wir auf unserer Webseite für Sie bereitgestellt.

Bilder: © ukrainischer Wasserverband „Ukrvodokanalecologiya“

Foto: © Chaperon/VKU

Autor: Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU)

Dieser Beitrag ist in der Juli/August-Ausgabe der kommunalpolitischen blätter (KOPO) erschienen.

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