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Revival des Tante-Emma-Ladens in ländlichen Räumen

Allgemein, Ländlicher Raum, Versorgung

Laut einer Studie des französischen Nationalinstituts für Statistik und Wirtschaftsstudien müssen circa 30 Prozent der Franzosen mit ihrem Auto mehrere Kilometer zurücklegen, um ihren alltäglichen Einkäufen nachzugehen. Das ist nicht nur für die Umwelt problematisch, sondern deutet auch auf eine Abwanderung von Dienstleistungen und Läden aus ländlichen Gemeinden hin.

Im Alter von 37 entschied die Marketingspezialistin Virginie Hils, dem etwas entgegenzusetzen. Zusammen mit ihrer Kollegin Sylviane Barcet sammelte sie 4,5 Millionen Euro bei Investoren ein und eröffnete elf Läden in ländlichen Gemeinden.

Zwischen 90 und 95 Prozent des Angebots der Tante-Emma-Läden stammt von kleinen Marken oder lokalen Produzenten. Die kleinen Läden kombinieren das Angebot von Artikeln des alltäglichen Bedarfs mit Dienstleistungen, so dass Bürgerinnen und Bürger nicht nur ihrem Einkauf nachgehen können, sondern auch Lotto spielen, ihre Post aufgeben oder zur Osteopathin gehen können. Grundvoraussetzung für das Gelingen seien, so die Initiatorinnen, die Gemeinnützigkeit der Läden und die Kooperation mit den kommunalen Entscheidungsträgern.

Laut einer Berechnung des Bundesinnenministeriums von 2014 können in ländlichen Gebieten Deutschlands bis zu 66 Prozent der Menschen den nächsten Lebensmittelmarkt nicht fußläufig erreichen. Ähnliche Konzepte könnten also auch hierzulande sinnvoll sein.

Im Thüringer Ort Altengottern gibt es ein ähnliches Projekt: einen Tante-Emma-Laden, der Tag und Nacht stets geöffnet hat. Per Zugangskarte können Kunden den Laden betreten und dort zwischen 1200 Produkten des täglichen Bedarfs wählen. Durch Angebote wie einer Kaffee-Bar hat sich die digitale Infrastrukturplattform, laut Geschäftsführer Mario Demange, auch zu einem neuen Kommunikationspunkt der Bürger in Altengottern entwickelt. Mehr zu Emma’s Tag und Nacht Markt.

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