Ein-Euro-Jobs können die Eingliederungschancen der Maßnahmeteilnehmer langfristig steigern, zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Vergleichsweise hohe positive Wirkungen treten danach in Einsatzfeldern auf, deren Beschäftigung sich gut entwickelt. Das gilt bei den geförderten Frauen für die Bereiche Gesundheit und Pflege sowie Kinderbetreuung und Jugendhilfe. Für Männer in Ostdeutschland liegen dagegen zum Teil negative Eingliederungseffekte vor.
Insbesondere betrifft das Maßnahmen in den Bereichen Umweltschutz und Landschaftspflege sowie Infrastrukturverbesserung.
Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass diese Einsatzfelder in Ostdeutschland schon lange stark durch den Einsatz öffentlich geförderter Beschäftigung geprägt seien und kaum zusätzliche reguläre Arbeitsnachfrage entstehe, schreiben die IAB-Forscher Markus Kiesel und Joachim Wolff in ihrer Studie.
Nach der deutschen Wiedervereinigung bis in die 2000er Jahre hinein wurden große Teile der öffentlichen Infrastruktur in Ostdeutschland modernisiert. Dabei wurden Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen in hohem Umfang in den Bereichen Landschaftspflege und Infrastrukturverbesserung eingesetzt. „In späteren Perioden wie dem Untersuchungszeitraum der IAB-Studie könnte deshalb die Chance auf eine ungeförderte versicherungspflichtige Beschäftigung in diesen Feldern in Ostdeutschland niedriger ausgefallen sein als in Westdeutschland“, erklären die Forscher zu den West-Ost-Unterschieden in ihren Ergebnissen.
Die negativen Beschäftigungswirkungen von Ein-Euro-Jobs für Männer in Ostdeutschland in den Bereichen Umweltschutz und Landschaftspflege sowie Infrastrukturverbesserung führen dazu, dass der Effekt auch im Gesamtdurchschnitt für die männlichen Teilnehmer an Ein-Euro-Jobs in Ostdeutschland negativ ausfällt. Bei den Teilnehmerinnen in West- und Ostdeutschland und den männlichen Teilnehmern in Westdeutschland zeigen sich dagegen 72 Monate nach Maßnahmebeginn deutlich positive Effekte, wenn man die Beschäftigungsentwicklung mit einer Kontrollgruppe von Nichtteilnehmern vergleicht. Die Beschäftigungswahrscheinlichkeit steigt bei Frauen in Westdeutschland durch die Teilnahme an einem Ein-Euro-Job um 12,7 Prozent, bei Frauen in Ostdeutschland um 4,6 Prozent und bei Männern in Westdeutschland um 3,3 Prozent.
Hintergrund
Ein-Euro-Jobs sollen die Beschäftigungsfähigkeit und die gesellschaftliche Teilhabe von Arbeitslosengeld-II-Beziehern mit besonders geringen Eingliederungschancen erhöhen. Die Teilnehmer üben dabei befristet für mehrere Monate Tätigkeiten aus, die im öffentlichen Interesse liegen. Die Tätigkeiten sollen „zusätzlich“ sein, also keine regulären Arbeitsplätze verdrängen. Für die geleistete Arbeit erhalten die Teilnehmer ein bis zwei Euro pro Arbeitsstunde zusätzlich zum Arbeitslosengeld II.