Carsharing und gemeinsame Wohnmodelle schonen die Umwelt und haben positive Effekte auf die Beschäftigungszahlen in Deutschland. Die Formen gemeinsamer Nutzungsweisen sparen umweltschädliche Treibhausgasemissionen, Energie und Ressourcen und sind insgesamt volkswirtschaftlich vorteilhaft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Öko-Instituts in Kooperation mit Infras im Auftrag des Umweltbundesamtes.
„Sharing führt in der Regel dazu, dass Produkte länger bzw. intensiver genutzt werden“, erklärt Martin Gsell, Projektleiter am Öko-Institut. „Der erkennbare kulturelle Wandel – „nicht mehr meins sondern unser“ – unterstützt durch mobile Endgeräte mit Ortungsfunktion sowie sozialen Netzwerken, begünstigt dabei neue Geschäftsmodelle.“ Gleichzeitig müssten gesetzliche Leitplanken dafür sorgen, dass Monopolstellungen der Plattformanbieter nicht zu sozialen Verwerfungen führen, so Gsell weiter.
Wird flexibles Carsharing gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr (ÖPNV) sowie dem Rad- und Fußverkehr ausgebaut, können bis zu 109.000 zusätzliche Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungsbereich entstehen. Für die Umwelt ist die Entlastung deutlich: Mehr als sechs Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen pro Jahr können durch gemeinsam genutzte Fahrzeuge und einen verbesserten ÖPNV eingespart werden. Dies entspricht vier Prozent der gesamten Emissionen des Verkehrssektors.
„Unsere Studie zeigt, dass es vor allem auf die Rahmenbedingungen für die Angebote zum gemeinsamen Nutzen ankommt“, so Gsell weiter. „So braucht es für eine nachhaltige Mobilität ein multimodales Verkehrsangebot – also zum Beispiel gut ausgebauten ÖPNV und attraktive Rad- und Fußwege. Auch können Städte Parkraum an ÖPNV-Stationen vorzugsweise für flexibles Carsharing bereithalten, um so gemeinsam genutzte Angebote zu fördern.
Wohnen mehr Menschen in Wohngemeinschaften zusammen, hat auch dies positive Auswirkungen auf die Umwelt. Etwa eine Million Tonnen Treibhausgase – so viel wie ein kleines Kohlekraftwerk ausstößt – können jährlich vermieden werden. Mit immerhin 18.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen ist auch die Beschäftigungswirkung positiv. „Nachhaltiges Wohnen muss dem Trend begegnen, dass immer mehr Kleinhaushalte mit ein oder zwei Personen immer größere Wohnflächen beanspruchen wollen“, erklärt Gsell. „Das steigert nicht nur den Energieverbrauch pro Kopf und Fläche sondern birgt auch sozialen Zündstoff. Gemeinsame Wohnformen sind daher umweltfreundlich und zugleich sozial gerecht.“