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Von Hürden und Helden

Allgemein, Innenpolitik, Ländlicher Raum

Sinkende Einwohnerzahlen und eine daraus resultierende schwindende Versorgung stellen als Auswirkungen des demografischen Wandels viele ländliche Regionen vor große Herausforderungen. Erfinderische Menschen entwickeln am Bedarf vor Ort orientierte Versorgungsangebote und brauchen entsprechende rechtliche Freiräume und Förderung.

Der Trend, vom Land in die Stadt zu ziehen, ist bisher ungebrochen. Die verbleibende Landbevölkerung ist zunehmend schlechter versorgt, denn weniger Menschen bedeuten auch weniger Nachfrage nach Waren, Dienstleistungen sowie Bildungs- und Kulturangeboten; herkömmliche Versorgungsangebote können nicht aufrechterhalten werden. „Um einer drohenden Abwärtsspirale aus schrumpfender Bevölkerung und ausdünnender Versorgung zu begegnen, sind neue, am Bedarf vor Ort orientierte Lösungen notwendig“, erklärte Reiner Klingholz, der Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung anlässlich der Vorstellung der neuen Studie „Von Hürden und Helden„.

Beispiele für solche Lösungen gibt es zuhauf: Bürgermeister, Behörden, Ärzte, engagierte Bürger, Vereine und andere zivilgesellschaftliche Organisationen gehen vielerorts innovative Wege, um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu befriedigen. Mitunter stoßen sie auf unerwartete Hindernisse. „Ein Festhalten an starren Auflagen, Gesetzen, Verordnungen und an alten Gewohnheiten behindert häufig den Tatendrang“, sagt Uwe Amrhein, Leiter Generali Zukunftsfonds. „Dabei sind wir in Zeiten des demografischen Wandels auf genau dieses bürgerschaftliche Engagement angewiesen.“ Kluge Ideen, Mut, Witz und Beharrlichkeit sind nötig, um die „Hürden“ aus dem Weg zu räumen.

Neben engagierten Bürgern und Kommunen brauchen neue Angebotsformen auch rechtliche Freiräume. „Der ländliche Raum kann sich nur erneuern, wenn flexiblere Regelungen eine größere Vielfalt an Möglichkeiten zulassen“, erläutert Reiner Klingholz. Nur so entwickeln sich neue Ideen. Statt mit dem herkömmlichen Linienverkehr kommen die Menschen dann dank einer Kombination aus Linienbus, E-Bikes und Mitnahmemöglichkeiten in Privat-PKW ans Ziel. Nichtärztliche Praxisassistenten und ambulante telemedizinische Angebote können die ärztliche Versorgung ergänzen. In multifunktionalen Dorfläden finden die Bewohner nicht nur fast alles, was sie zum täglichen Leben brauchen, sie haben auch wieder einen Treffpunkt im Ort.

„Mit der Studie wollen wir aufzeigen, dass es auf dem Land nicht an Ideen mangelt, das Lebensumfeld attraktiver zu gestalten“, unterstreicht Reiner Klingholz. „Was fehlt, sind die nötigen Freiräume und angepasste Förderungen, damit trotz aller Hürden und ungewissem Ausgang die Landbewohner nicht aufhören, nach neuen Lösungen zu suchen und sich diese auch durchsetzen.“

 

 

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