Nach dem Jobgipfel in Berlin vergangene Woche ist der Wille groß, gemeinsam die teils hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu verringern. Knapp fünfeinhalb Millionen Menschen unter 25 Jahren sind auf Jobsuche. Städtepartnerschaften sind eine ideale Basis um einen echten europäischen Arbeitsmarkt auf den Weg zu bringen und die Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu senken. Die Kommunen nehmen dabei eine Schlüsselfunktion zum Integrationsprozess ein.
Die hohe Jungendarbeitslosigkeit in Europa, insbesondere in Griechenland (59,1 Prozent), in Spanien (55,9 Prozent) und in Italien (38,4 Prozent), lässt Junge Menschen am Modell Europa zweifeln. Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und Generalsekretär des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) erläuterte, was gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit getan werden könne: „Der europäische Verbund der Städte und Gemeinden im RGRE kann hier u.a. über Städtepartnerschaften, Wirtschaftskontakte, Jugendaustausche aber auch durch die Vermittlung von Beschäftigung für die oftmals gut qualifizierten jungen Europäer einen wirksamen Beitrag leisten. Städtepartnerschaften bieten beste Beziehungen der maßgeblichen Akteure in der Arbeitsmarktpolitik vor Ort in ganz Europa. Die Menschen in Städtepartnerschaften kennen und vertrauen sich.“
Deutschland sucht händeringend qualifizierte Fachkräfte und hat selbst mit Österreich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa mit 7,6 Prozent. Gerade im europäischen Arbeitsmarkt, insbesondere durch die Begegnung junger Menschen, liegt viel Potential für das Zukunftsmodell „Europäischer Sozialstaat“. Das ist die entscheidende Chance für Europa, für unsere politische Bedeutung in der Welt und für unsere Zukunft in Wohlstand und Frieden.
Riesiges Potenzial der Städte und Gemeinden
„Wir fordern die EU und die Bundesregierung dazu auf, dieses riesige Potenzial der Städte und Gemeinden in Europa deutlicher zu unterstützen, politisch aufzuwerten und sich eindeutig zu einem Europa der Kommunen zu bekennen“, sagte Dr. Landsberg. „Bei Treffen der politischen und wirtschaftlichen Führung in Europa müssen immer auch die Kommunen und Kommunalpartnerschaften einbezogen werden. Die über 6.000 europäischen Städtepartnerschaften sind die beste Grundlage für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in der wirtschaftlichen Entwicklung und auf dem Arbeitsmarkt. Kommunen, kommunale Unternehmen und zudem auch die kommunalen Sparkassen sind selbst attraktive Arbeitgeberinnen, die vielfältige Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten oder auch Praktikumsplätze bieten“. Dieses Potenzial muss für eine erfolgreiche europäische Beschäftigungsentwicklung erschlossen werden. Darüber hinaus können Kommunen den Mittelstand vor Ort beispielweise dadurch unterstützen, dass sie sich für zusätzliche Sprachkurse in Volkshochschulen einsetzen oder Unternehmen beim Aufbau von Praktikumsbörsen im Bereich der Wirtschaftsförderung helfen.
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