Bürger sollen künftig leichteren Zugriff auf Behördendaten haben. Die Bundesregierung stellt seit Dienstag (19. Februar) der Öffentlichkeit entsprechende Daten von Bund, Ländern und Kommunen auf der Internetseite „GovData“ zur Verfügung, wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte. Das neue Onlineportal sei ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz, sagte die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe.
Zu Beginn werden über das Portal Geo-, Umwelt- und Statistikdaten sowie Daten der bereits bestehenden Open-Data-Portale der Länder zugänglich sein. Das Angebot soll Schritt für Schritt weiter ausgebaut werden, hieß es. Die derzeitige Version des Portals befindet sich in einer Versuchsphase. Dass das Portal auf großen Anklang stößt, zeigt die aktuelle Meldung auf der Seite. Dort heißt es derzeit: „Aufgrund des hohen Interesses am Prototypen GovData müssen wir die Server-Infrastruktur verstärken und bitten daher um etwas Geduld.“
„Neben dem vereinfachten Zugang zu Verwaltungsdaten erleichtert GovData auch die Weiterverwendung dieser Daten, indem sie in standardisierter Form bereitgestellt werden und klaren Nutzungsbedingungen unterliegen“, sagte Rogall-Grothe. Nutzen können die Daten etwa Entwickler von Anwendungen, die etwa auf Tablet-Computern oder Smartphones funktionieren und so den Alltag erleichtern.
Die Bereitstellung der Daten ermöglicht es aber auch, Zusammenhänge sichtbar zu machen und so etwa die Grundlage für Bürgerbeteiligungen in der Demokratie zu schaffen. «Durch die Nutzung offener Verwaltungsdaten könnten Bürger, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure innovative Anwendungen zur Erleichterung des Alltags schaffen, neue Geschäftsmodelle erschließen oder neue Bedeutungszusammenhänge aufzeigen», sagte Rogall-Grothe.
Kritik aus der Open-Data-Community
Kritik kam aus der Open-Data-Bewegung. In einem offenen Brief kritisierten Vertreter der deutschen Open-Data-Community, dass die Seite hinter «weltweit anerkannten Standards» zurückbleibe. Auch sei bisher nicht ersichtlich, wie eine Nachnutzung der Daten aktiv gefördert werden sollte.
Zudem sei das gewählte Lizenzmodell eine Insellösung, die für «erhebliche Rechtsunsicherheit sorgt», heißt es in dem Brief. Problematisch sei auch, dass die Behörden willkürlich entscheiden könnten, welche Daten zur kommerziellen Nachnutzung freigegeben werden und welche nicht. Der Begriff «Open Data» führe hier in die Irre, hieß es.
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