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Virtuelles Kraftwerk rechnet sich

Allgemein, Energie, Strukturpolitik, Versorgung

Das virtuelle Kraftwerk der Thüga-Gruppe vermarktet nach Aussage des Vorsitzenden des Vorstands der Thüga AG, Ewald Woste, mittlerweile in drei Regelzonen erfolgreich Sekundärregelleistung und Minutenreserve. Im Pool des virtuellen Kraftwerks sind ca. circa 50 mittelgroße Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen von neun unterschiedlichen Partnern der Thüga-Gruppe mit einer Gesamtleistung von 45 Megawatt eingebunden. Die elektrische Nennleistung der Anlagen liegt zwischen 0,5 und 5 Megawatt. „Ziel ist es, bundesweit möglichst viele dezentrale Anlagen einzubinden – dadurch steigen unsere Vermarktungsmöglichkeiten und wir können die Kosten optimieren“, so Woste.

Die Idee für ein Virtuelles Kraftwerk kam aus der Gruppe und wurde von der Thüga Innovationsplattform aufgegriffen und entwickelt. Syneco – die Energiebeschaffungsplattform der Thüga-Gruppe – betreibt und vermarktet das Kraftwerk. Durch das gemeinsame Vorgehen eröffnen sich für kleinere Unternehmen neue Vermarktungsmöglichkeiten, denn um am Regelleistungsmarkt teilzunehmen, muss man mindestens fünf Megawatt Leistung anbieten können. Auch für große Unternehmen ist eine Teilnahme lukrativ. „Zum einen ist die für die Regelleistungserbringung vorgeschriebene IT-Infrastruktur sowie die Anbindung der Anlagen sehr komplex. Zum anderen können in einem großen Pool die Besicherungskosten optimiert werden“, so Dr. Manfred Groh, Projektleiter Virtuelles Kraftwerk der Syneco Trading GmbH. Besicherungskosten entstehen dadurch, dass für angebotene Regelleistung auch eine Reserve bereit gehalten werden muss. Die Reserve springt ein, wenn Kraftwerke, die sich in der Leistungsvorhaltung befinden, ausfallen. Die Teilnahme am Thüga-Pool hat aus Sicht von Dr. Groh zwei Vorteile: „Die dezentralen Erzeuger stellen mit der Regelleistung eine Dienstleistung bereit, die in der Vergangenheit vor allem durch große konventionelle Kraftwerke erbracht wurde. Dadurch tragen sie zu einem Umbau der Erzeugungslandschaft hin zu mehr Dezentralität und mehr erneuerbarer Energien bei. Weiter erhalten die Betreiber einen Leistungspreis für die Bereitstellung der Anlage und einen Arbeitspreis, wenn die Regelleistung abgerufen wird.“ Die beteiligten Thüga-Partnerunternehmen können ihren Kunden, zum Beispiel Betreibern von Biogasanlagen, eine Teilnahme am Virtuellen Kraftwerk anbieten und damit Zusatzerlöse durch die Regelleistungsvermarktung ermöglichen.Das Virtuelle Thüga-Kraftwerk stellt Regelleistung zur Verfügung, die der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) abrufen kann. „Regelleistungsbereitstellung gilt als Königsdisziplin, weil sie in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit sehr hohe Anforderungen stellt“, erklärt Dr. Groh.

„Mit unserem Virtuellen Kraftwerk können wir aber nicht nur am Regelleistungsmarkt teilnehmen. Wir planen, die Fahrweise des Kraftwerks entsprechend der Strompreisentwicklung am EPEX-Intradaymarkt zu optimieren, so dass wir die verfügbare Flexibilität auch an der Börse anbieten können“, so Woste.

Über die Thüga-Innovationsplattform:

Die Thüga-Innovationsplattform entwickelt seit 2011 mit den Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe und unter Leitung des Innovationsmanagements der Thüga Aktiengesell¬schaft kurz- bis mittelfristig kommerzialisierbare Produkt- und Geschäftsmodellinnovationen. Durch die gemeinschaftliche Finanzierung von Projekten rund um die neuen Technologien der Energiewirtschaft können Innovationen schneller und effektiver an den Markt gebracht werden. Wesentliches Kriterium für die Themenauswahl ist die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Skalierbarkeit der Innovation, so dass für möglichst viele Partnerunternehmen ein Mehrwert geschaffen wird. Die Thüga-Innovationsplattform trägt damit dazu bei, die Wirtschaftskraft der Partnerunternehmen und die Innovationskraft der Thüga-Gruppe signifikant und nachhaltig zu stärken.

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