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Leben in Großstädten wird immer teurer

Allgemein, Finanzen

In Ostdeutschland sind die Einkommen zwar niedriger, doch man kann sich dort
für sein Geld mehr leisten als in Westdeutschland. Entsprechend verringern sich
die Unterschiede bei der Einkommensarmut zwischen Ost und West deutlich,
wenn die unterschiedlichen Preise berücksichtigt werden. Das zeigt eine jetzt
vorgelegte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

In Deutschland gelten Personen oder Haushalte als einkommensarm, wenn ihr Einkommen
maximal 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) erreicht. Die unterschiedlichen
Preise in den einzelnen Regionen werden nicht berücksichtigt. Dabei
braucht ein Münchner Single 1.030 Euro, um sich genauso viel leisten zu können wie
ein durchschnittlicher deutscher Bürger mit 870 Euro monatlich. Der letztgenannte
Wert markiert die Schwelle für die relative Einkommensarmut.
Das IW hat zur Analyse der relativen Einkommensarmut nun erstmals die regionalen
Preisniveaus mit einbezogen und so die Einkommens- in die Kaufkraftarmut überführt.
Ergebnis: Ost und West liegen real weniger weit auseinander als nominal. So weist
Thüringen die drittniedrigste Quote aller Bundesländer auf. Dagegen ist das Stadt-
Land-Gefälle stärker als vermutet. In ländlichen Regionen sind im Schnitt nur knapp
14 Prozent der Bevölkerung kaufkraftarm, in den Städten aber 22 Prozent. Besonders
schlecht schneidet Köln mit mehr als 26 Prozent ab. Aber auch Städte wie Bremerhaven
oder Duisburg weisen fast ein Viertel Kaufkraftarme auf.
Die besonders von relativer Kaufkraftarmut betroffenen Gruppen gleichen sich deutschlandweit.
So gelten knapp die Hälfte der Personen, in deren Haushalt mindestens ein
Arbeitsloser lebt, knapp ein Drittel der Alleinerziehenden sowie rund ein Viertel der Alleinstehenden und der Personen mit Migrationshintergrund als kaufkraftarm.
Wegen dieser Ergebnisse fordern die IW-Forscher u.a., die regionalpolitische Förderung
mehr auf die Großstädte zu fokussieren. Dazu müssten Investitionen, Innovations- und
Gründungsförderung sowie Bildung und Integration stärker verknüpft werden.

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