Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel werden Unternehmen zukünftig verstärkt zu kreativen Angeboten drängen, um an potenzielle Auszubildende heranzutreten. Eine Möglichkeit ist dabei, ältere Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Laut Berufsbildungsbericht sind etwa 33.000 Lehrstellen unbesetzt. Da liegt es eigentlich nah, älteren Menschen die Möglichkeit einer Berufsausbildung zu geben. So können beispielsweise Mütter, die für die Kindererziehung aus dem Beruf ausgeschieden sind, wieder neu ins Berufsleben einsteigen.
„Die Einstellung von älteren Menschen in eine berufliche Erstausbildung halte ich nicht nur für sinnvoll, sondern für notwendig.“ Noch ist die Zahl der Unternehmen, die gezielt ältere Arbeitnehmer einstellen, allerdings sehr überschaubar. „Solche Modelle erfordern eine intensive Betreuung. Viele Firmen schrecken davor zurück“, sagt Rudolf Kast, Vorstandsvorsitzender des „Demographie Netzwerks“. „Ältere Menschen sind entgegen früheren Annahmen durchaus sehr lern- und belastungsfähig. Das haben Studien erwiesen. Allerdings muss sich diese Erkenntnis erst noch bei deutschen Arbeitgebern herumsprechen“, so Kast weiter.

Den Wert einer Ausbildung mehr ins Bewusstsein rücken

Albert Rupprecht, bildungspolitischer Sprecher der Unions-Fraktion, fordert junge Menschen dazu auf, sich besser über den Wert einer betrieblichen Ausbildung zu informieren. „Es kann nicht sein, dass 50 Prozent pro Altersjahrgang ein Studium beginnen, wenn nur 20 Prozent der Stellen auf dem Arbeitsmarkt einen akademischen Abschluss erfordern.“ Seiner Ansicht nach müsse die berufliche Ausbildung wettbewerbsfähiger zur Konkurrenz Gymnasium und Hochschule gemacht werden. Ebenfalls müsse das duale Ausbildungssystem mit betrieblicher Lehre und Berufsschule weiter gestärkt werden. Ebenso sollen die Möglichkeiten für ein duales Studium, bei dem eine betriebliche Ausbildung mit einem Hochschulstudium kombiniert wird, weiter ausgebaut werden.

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