Gerade die CDU kann mit der erneuten Wahl einer Frau an die Spitze der Bundespartei zu Recht reklamieren, dass das Geschlecht bei Personalentscheidungen kein (wesentlicher) Aspekt mehr ist, um parteipolitische Karriere zu machen. Insbesondere auch durch die Kanzlerschaft von Dr. Angela Merkel MdB sind Frauen heute leichter davon zu überzeugen, sich politisch zu engagieren. Die Wählerschaft der CDU ist zudem knapp mehrheitlich weiblich.
Dennoch sind die Kommunalparlamente und die CDU-Fraktionen heute noch überwiegend männlich dominiert. Es fehlt oftmals eine ehrliche Analyse und ein systematischer Ansatz, dies zu ändern.
Die nach außen gerichteten Fragen, welche Frauen wollen wir für die Mitarbeit in der Fraktion gewinnen, welche Argumente haben wir für diese Frauen und wo finden wir diese, sowie die nach innen gerichtete Frage, welche Auswirkungen und Veränderungen müssen wir in der Fraktionsarbeit vornehmen, um attraktiver zu werden, werden bislang nur von wenigen Fraktionen ernsthaft gestellt und beantwortet. Stattdessen herrscht bisweilen Fatalismus, gepaart mit Angst vor Veränderung oder gar dem Verlust des eigenen Mandates durch neue Konkurrenz. Folgende Fragen können Ausgangspunkt sein, um mehr junge und weibliche Kommunalpolitiker für die Union zu gewinnen: Welche Menschen setzen sich schon jetzt in unserer Gemeinde ein, in Kindergärten, Schulen und Vereinen? Was treibt plötzlich anschlussfähig für neue Mitstreiter macht. Was sich sicherlich geändert hat, ist, dass kaum ein junger Mensch oder Quereinsteiger mehr bereit sein dürfte, erst eine jahrelange, parteiinterne Ochsentour vom Plakatkleisterlehrling – wozu auch, in Zeiten von Hohlkammerplakaten und Sozialen Netzwerken – über diverse, stundenlange Hinterzimmerjahre im Ortsverband zu machen, um endlich mit seinen Qualitäten und Qualifikationen wahrgenommen zu werden. Dafür sind die Optionen zu vielseitig. Parteien müssen lernen, das Engagement sofort einzubinden, um eine Chance zu haben, dieses festhalten zu können und langfristige Bindung zu bewirken.
Frauen nicht auf Jugend, Schule und Soziales reduzieren
Ein weiterer, leider weit verbreiteter Fehler sollte unbedingt vermieden werden: Selbst wenn sie ihre neue sachkundige Bürgerin oder Beisitzerin im Parteivorstand über deren familiäre, ehrenamtliche Tätigkeit akquiriert haben, heißt dies nicht automatisch, dass sich diese Frauen in der Politik um die vermeintlich weichen Bereiche Jugendhilfe, Schule, Soziales und Kultur kümmern wollen. Warum sollten sich auch gut ausgebildete, qualifizierte Frauen in einer Fraktion auf solche Gebiete „reduzieren“ lassen? Gerade im politischen Ehrenamt wollen sie oftmals ihren Qualifikationen entsprechende Verwendung finden. Ja, auch Frauen wollen sich um die Stadtentwicklung und Planungsangelegenheiten kümmern, ja, sie wollen sogar in den Verwaltungsrat der Sparkasse und in Aufsichtsräte. Und warum? Weil sie es genauso gut können! Oder besser noch: warum nicht? Die Fraktionen sollten sich vorher vergewissern, ob sie die Förderung von neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern ernst meinen. Diese erfordert ebenso ein effizienteres Sitzungsmanagement und Delegation von Verantwortung. Die Bereitschaft erfahrener Fraktionsmitglieder, neue Mitglieder zu integrieren, muss im Vorfeld deutlich sein. Oftmals sind gut qualifizierte Quereinsteiger hoch motiviert, es fehlt aber an Erfahrung (und Gelassenheit) im Umgang mit Verwaltung und dem Verhaltenskodex in Ausschusssitzungen. Einen erfahrenen Mentor oder eine Mentorin an die Seite zu stellen, hilft und vereinfacht die Einarbeitung und zeigt schnell das wirkliche Potential und die Bereitschaft an der Mitarbeit des neuen, aktiven Mitgliedes. Diese Aussagen gelten im Übrigen überwiegend genauso für die Aktivierung von jungen Männern für die Partei- und Fraktionsarbeit. K diese Menschen an? Teilen sie unseren Wertekanon? Stehen wir mit ihnen im Kontakt? Häufig dürfte dabei festgestellt werden, dass es zumeist die beruflich Aktiven und gut Ausgebildeten sind, die sich in ihrem direkten familiären Umfeld einsetzen und kümmern. Genau diese Frauen (und Männer) sind für die Union anzusprechen. Die Aufgabe von Partei- und Fraktionsführung ist, auf diese Menschen aktiv zuzugehen, denn sie werden nicht plötzlich und ungefragt in (Hinterzimmer-) Sitzungen auftauchen.
Mehr erreichen durch Kommunales Ehrenamt
Das Hauptargument wird dabei sein: „Du kannst bei der CDU für dein eigenes Umfeld, für die Stadtgesellschaft, mehr Dinge direkt mitentscheiden und umsetzen als bislang! Es geht nicht um große Parteipolitik, sondern darum, im Sinne des Allgemeinwohls praktisch und direkt vor Ort zu wirken!“ Dieser Ansatz kann von Bürgerinitiativen gelernt werden. Die CDU sollte ihn aber immer, anders als bei Bürgerinitiativen, nicht monothematisch oder auf Partikularinteressen begrenzt angehen. Trendthemen müssen erkannt und auf das christliche Menschen- und Weltbild kommunal vor Ort abgeleitet angewendet werden. Dabei helfen solche Quereinsteiger bis hin zu der Beantwortung der Frage, wo sich Werte verändert haben, die die Uni on plötzlich anschlussfähig für neue Mitstreiter macht.
Was sich sicherlich geändert hat, ist, dass kaum ein junger Mensch oder Quereinsteiger mehr bereit sein dürfte, erst eine jahrelange, parteiinterne Ochsentour vom Plakatkleisterlehrling – wozu auch, in Zeiten von Hohlkammerplakaten und Sozialen Netzwerken – über diverse, stundenlange Hinterzimmerjahre im Ortsverband zu machen, um endlich mit seinen Qualitäten und Qualifikationen wahrgenommen zu werden. Dafür sind die Optionen zu vielseitig. Parteien müssen lernen, das Engagement sofort einzubinden, um eine Chance zu haben, dieses festhalten zu können und langfristige Bindung zu bewirken.
Frauen nicht auf Jugend, Schule und Soziales reduzieren
Ein weiterer, leider weit verbreiteter Fehler sollte unbedingt vermieden werden: Selbst wenn sie ihre neue sachkundige Bürgerin oder Beisitzerin im Parteivorstand über deren familiäre, ehrenamtliche Tätigkeit akquiriert haben, heißt dies nicht automatisch, dass sich diese Frauen in der Politik um die vermeintlich weichen Bereiche Jugendhilfe, Schule, Soziales und Kultur kümmern wollen. Warum sollten sich auch gut ausgebildete, qualifizierte Frauen in einer Fraktion auf solche Gebiete „reduzieren“ lassen? Gerade im politischen Ehrenamt wollen sie oftmals ihren Qualifikationen entsprechende Verwendung finden. Ja, auch Frauen wollen sich um die Stadtentwicklung und Planungsangelegenheiten kümmern, ja, sie wollen sogar in den Verwaltungsrat der Sparkasse und in Aufsichtsräte. Und warum? Weil sie es genauso gut können! Oder besser noch: warum nicht? Die Fraktionen sollten sich vorher vergewissern, ob sie die Förderung von neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern ernst meinen. Diese erfordert ebenso ein effizienteres Sitzungsmanagement und Delegation von Verantwortung. Die Bereitschaft erfahrener Fraktionsmitglieder, neue Mitglieder zu integrieren, muss im Vorfeld deutlich sein. Oftmals sind gut qualifizierte Quereinsteiger hoch motiviert, es fehlt aber an Erfahrung (und Gelassenheit) im Umgang mit Verwaltung und dem Verhaltenskodex in Ausschusssitzungen. Einen erfahrenen Mentor oder eine Mentorin an die Seite zu stellen, hilft und vereinfacht die Einarbeitung und zeigt schnell das wirkliche Potential und die Bereitschaft an der Mitarbeit des neuen, aktiven Mitgliedes. Diese Aussagen gelten im Übrigen überwiegend genauso für die Aktivierung von jungen Männern für die Partei- und Fraktionsarbeit.
Autorin: Julia Zupancic ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin im Ausschuss
für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt der Stadt Moers
Dieser Beitrag wurde in der KOPO-Ausgabe 1/2020 veröffentlicht.
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