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Gemeinsam statt einsam

Allgemein, Soziales

Der Landkreis Mayen-Koblenz stellt sich der Herausforderung einer rasant alternden Gesellschaft. Das Projekt „Gemeinsam statt einsam“ zeigt Lösungen für eine generationengerechte Zukunft auf.

2035 wird fast ein Drittel der Menschen in Mayen-Koblenz 65 Jahre oder älter sein, so die aktuellen Prognosen des rheinland-pfälzischen Statistischen Landesamts. Heute gehört rund ein Fünftel zu dieser Altersgruppe. Die Entwicklung ist rasant.

Der demografische Wandel erfordert zeitnahe Antworten, um die Chancen auf ein gutes Leben für Jung und Alt herauszuarbeiten und so als Region zukunftsfähig zu bleiben. So hat der Landkreis zur generationengerechten Gestaltung das Projekt „Gemeinsam statt einsam“ ins Leben gerufen.

Im Blick hat die Verwaltung neue Wohnformen, die Möglichkeit der Schaffung von Mehrfunktionsräumen in öffentlichen multiplen Häusern, Barrierefreiheit sowie auch passgenaue Freizeit-, Kultur und Sportangeboten für die ältere Generation.

Es wurden Initiativen ausgezeichnet, die mit praxisnahen kleinen Hilfen im Alltag für ein gemeinsames statt einsames Leben im Landkreis stehen.

Dazu stehen die Sicherung von Fachkräften im Pflegebereich und flächendeckende Angebote auf der Grundlage der Pflegestrukturplanung im Fokus.

Foto: © Alexander Raths/Fotolia.com

Ein weiterer Schwerpunkt ist die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum, vor allem der Erhalt der niedergelassenen Ärzte und die Standortsicherung der Krankenhäuser. Auch innovative Lösungen wie medizinische Versorgungszentren, Gemeinschaftspraxen oder Telemedizin spielen eine wichtige Rolle.

Zentraler Aspekt aller Maßnahmen ist, dass die Ortschaften die Entwicklung des demografischen Wandels auch selbst zukunftsfähig mitgestalten. Dazu zählt beispielsweise die Sicherstellung der Nahversorgung genauso wie Möglichkeiten des geselligen Beisammenseins. Es geht darum, Ideen gemeinsam zu denken und Ideen gemeinsam umzusetzen. Es ist wichtig, die Menschen vor Ort nach den Bedürfnissen zu fragen und mit ihnen gemeinsam Demografie zu gestalten. Flächendeckende Musterlösungen gibt es nicht.

Kreisentwicklung beginnt vor Ort

Um die Städte und Dörfer in Mayen-Koblenz fit für die Zukunft zu machen, gibt es ein umfassendes Kreisentwicklungskonzept. Mit den politischen und gesellschaftlichen Akteuren sind Leitlinien, Ziele und Erfordernisse formuliert worden, damit der Landkreis vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und im Wettbewerb der Regionen stark bleibt. Das Konzept wird ständig angepasst und erweitert. Schwerpunkte der Verwaltung sind insbesondere die Nutzung vorhandener Bausubstanzen und die Schaffung neuer Dorfmittelpunkte mit attraktiven Plätzen oder multiplen Häusern. Zudem sollen wohnortnahe Arbeitsplätze im ländlichen Raum angeboten und die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen und der dörflichen Gemeinschaft unterstützt werden.

Wachstum entgegen den Trends

2015 wurden 211 925 Einwohner gezählt, 1484 mehr als noch ein Jahr zuvor. Damit entwickelt sich der Landkreis Mayen-Koblenz aktuell entgegen dem prognostizierten Negativtrend. Zurückzuführen sind die günstigen Zahlen auf die steigende Zuwanderung in das Kreisgebiet. Die starke regionale Wirtschaft, günstige Verkehrsanbindungen und damit kurze Wege zu den Arbeitsplätzen, gut ausgestattete Bildungseinrichtungen und innovative Konzepte wie das Projekt ”Gemeinsam statt einsam” sind Säulen dieser positiven Entwicklung.

Foto: Landkreis Mayen-Koblenz

Autor: Dr. Alexander Saftig ist Landrat des Landkreises Mayen-Koblenz und Richter am Verfassungsgerichtshof des Landes Rheinland-Pfalz.

Der Beitrag ist in der Januar-Ausgabe der KOPO erschienen.

 

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