Der Direktor des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, Thomas Horn, schlägt vor, den Frankfurter Zoo an die westliche Peripherie der Stadt zu verlegen. Er könnte dann beispielsweise in den schon seit längerer Zeit diskutierten neuen Stadtteil integriert werden. Als potenziellen Standort schlägt der Verbandschef ein bis zu 50 Hektar großes Gebiet im Nachbarschaftsviereck von Frankfurt, Eschborn, Steinbach und Oberursel westlich der A5 und östlich der S-Bahnlinie 5 vor.
„So, wie sich der Zoo heute darstellt, entspricht dies nicht der Bedeutung der Metropole Frankfurt und der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Im europäischen Ranking der 120 besten Zoos ist Frankfurt gar nicht aufgeführt“, sagt Horn.
Er führt Argumente an, warum der jetzige Zoo im Frankfurter Ostend keine Perspektive hat: So gibt es keine Erweiterungsmöglichkeit der elf Hektar großen Fläche, sie ist durch Wohnungsbebauung begrenzt. Es gibt kaum Parkplätze, obwohl nach einer Erhebung aus dem Jahr 2016 rund 65 Prozent der Besucherinnen und Besucher mit dem Auto und etwa genauso viele aus dem Umland kommen. Etwa zwei Drittel der Gebäude stammen aus der Nachkriegszeit und müssen dringend saniert oder gar neu gebaut werden, die Kosten dafür werden auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Von einer echten Barrierefreiheit kann nicht die Rede sein. Die Besucherzahl liegt pro Jahr bei etwas über 0,8 Millionen, in Leipzig – der dortige Zoo (27 Hektar) rangiert im Europa-Ranking auf Platz zwei – liegt der Schnitt bei 1,7 Millionen. Schließlich weisen viele Zoos auch eine deutlich höhere Artenvielfalt auf, die beliebtesten Zoo-Säugetiere Elefant und Eisbär gibt es in Frankfurt gar nicht. „Während die Eintracht in der Europa League spielt, kämpft der Frankfurter Zoo um den Erhalt in der zweiten Liga“, sagt der Verbandschef.
„Wenn wir den Zoo an den Stadtrand verlegen, haben wir die Chance, das Tiergehege für die nächsten Jahre dauerhaft nachhaltig und attraktiv zu gestalten“, erklärt Horn. Er schlägt vor, den Zoo zunächst mit einer Größe von etwa 30 Hektar zu konzipieren. Durch die Verlängerung der U7 könne er an dem neuen Standort im Frankfurter Westen sehr gut erschlossen werden. Auch wären Kooperationen mit dem Regionalpark und/oder dem Opel-Zoo denkbar. In einem zweiten Schritt könne der neue Zoo später sogar auf insgesamt 50 Hektar zu einer Art Zoolandschaftspark ausgedehnt werden. „Das hat nur Vorteile: Es könnten mehr Tiere zu sehen sein, wie beispielsweise eben Elefanten und Eisbär. Es wäre sogar ein Zuchtprogramm für Großtiere denkbar. Man könnte neue Bildungs- und Erlebnisräume für Schulklassen und Familien gestalten und die Tiergehege könnten deutlich großzügiger und naturbelassen angelegt werden. Denn die Anforderungen an Zoos in dieser Größenordnung sind heute weitaus höher als früher.“
Schließlich sieht Horn noch einen weiteren gravierenden Vorteil durch die Zooverlagerung: In einer attraktiven Lage der Stadt Frankfurt werden elf Hektar Fläche frei, beispielsweise für den Wohnungsbau. In Frage käme aber auch der derzeit in Rede stehende Neubau von Oper und Theater. Auf jeden Fall werde der Verkauf des Zooareals äußerst rentabel sein und die Finanzierung sowohl des neuen Zoos als auch kultureller Einrichtungen gewährleisten. Horn erinnert daran, dass die zirka 1,5 Hektar große Fläche des Alten Polizeipräsidiums jüngst für 212 Millionen Euro verkauft wurde. „Die Verlagerung des Zoos aus der Stadt an die Peripherie ist eine historische Chance für Frankfurt und die Region. Man denke nur an die Verlagerung der Großmarkthalle in den Frankfurter Norden und den Bau der EZB auf dem ehemaligen Gelände im Ostend. Auch dies war und ist eine Erfolgsgeschichte.“