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Ulm will Heimat für alle sein

Allgemein

Der Schwörmontag ist ein traditionelles Ulmer Volksfest, das jedes Jahr am vorletzten Montag im Juli begangen wird und die Schwörwoche beendet. Dazu gehört auch eine Rede des Oberbürgermeisters, in der Gunter Czisch in diesem Jahr die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts betonte, der über allem stehe: „Unsere Stadt nimmt für sich in Anspruch, Heimat für alle zu sein. Alle, egal ob hier geboren oder hier erst ansässig geworden, alle, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Behinderung, Alter, sozialer oder kultureller Herkunft, sollen in gleicher Weise teilhaben am Leben unserer Stadtgesellschaft.

Wir verstehen uns als internationale und solidarische Stadt, ohne Wenn und Aber! Aber Vielfalt ist kein Wert an sich. Vielfalt kann nachteilig sein, wenn das Gemeinsame sich nicht mehr findet. Vielfalt ist nur dann positiv, wenn klar ist, was das Gemeinsame ist und dass das Gemeinsame das Trennende überwiegt.“

Ein weiterer Schwerpunkt Czischs Rede war auf die Zukunft gerichtet: „Globalisierung und Digitalisierung lösen große wirtschaftliche und technologische Veränderungen aus. Wie wirken sich diese Veränderungen auf die Zukunft unserer Stadt aus? Wir müssen heute Weichen stellen, wir müssen heute neue Wege einschlagen, damit wir morgen, damit wir auch 2030 noch sagen können: „Uns geht es gut“. Aus diesen Gründen kümmern sich Gemeinderat und Stadtverwaltung zusammen mit vielen Partnern um diese Zukunftsfragen. Als eine von 20 Städten und Landkreisen in Deutschland ist Ulm ausgewählt worden für das Forum „Zukunftsstadt 2030″. Sinn und Zweck dieses Forums ist es, zusammen mit Bürgern, Unternehmen, Hochschulen und allen interessierten, klugen, wachen und originellen Köpfen darüber nachzudenken, wie die Lösungen für die Probleme von Morgen aussehen können.“ Den kompletten Text der Schwörrede finden Sie hier.

Hintergrund

Der Feiertag geht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Damals schwelte ein Streit zwischen den Patriziern und den Zünften um die Machtverhältnisse im Stadtparlament der Freien Reichsstadt Ulm. Die Differenzen wurden mit dem sogenannten Großen Schwörbrief beigelegt. Dieser garantierte allen Mitgliedern des Parlaments gleiches Stimmrecht und verpflichtete den Bürgermeister, jährlich Rechenschaft abzulegen. Der gegenseitige Treueschwur von Bürgerschaft und Stadtrat vom Schwörbalkon des Ulmer Schwörhauses aus wurde mit Unterbrechungen bis ins 19. Jahrhundert beibehalten. Oberbürgermeister Theodor Pfizer führte am 8. August 1949 den Schwörakt wieder ein. Nach der Schwörrede legt seitdem der amtierende Oberbürgermeister einen Eid auf den großen Schwörbrief aus dem Jahr 1397, die Stadtverfassung, ab. Das geschieht zum Klang der Schwörglocke mit den Worten: „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt.“

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