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Stärkung der Sicherheitsbehörden und der Prävention

Allgemein, Innenpolitik

Aufgrund der schrecklichen Bluttaten hat Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheitsbehörden und der Prävention vorgestellt. So soll es eine weitere finanzielle und personelle Schwerpunktsetzung bei Prävention, Terrorismusbekämpfung und dem Kampf gegen Internetkriminalität geben.

„So schlimm die Ereignisse der vergangenen Tage waren, für Baden-Württemberg ergibt sich derzeit keine veränderte Lage: Wir haben weiterhin eine hohe abstrakte Gefährdungslage was Terroranschläge angeht. Wir wissen aber nichts von einer konkreten Anschlagsgefahr“, erklärten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister Thomas Strobl. Die Sicherheitsbehörden arbeiteten jeden Tag daran, mögliche Gefahren zu erkennen und mögliche Anschlagspläne zu vereiteln: „Dafür gilt ihnen unser persönlicher Dank.“

Die Anschläge der vergangenen Wochen hätten die Menschen an sozialen Knotenpunkten des öffentlichen Lebens getroffen: „Darauf reagieren viele mit Angst und Verunsicherung. Hier ist jetzt die Politik gefragt“, so Strobl weiter.

Im Ministerrat hatte Strobl kurz- und mittelfristige Maßnahmen vorgestellt, die die Landesregierung vor dem Hintergrund der Anschläge der vergangenen Wochen angehen wird. Dazu gehören die personelle und finanzielle Schwerpunktsetzung bei der Bekämpfung des Islamismus. Hier sollen Aufgaben bei der Polizei neu priorisiert und rund 100 Beamte aus anderen Aufgabenfeldern in dem Bereich der Islamismusbekämpfung eingesetzt werden. Dadurch werden die fachliche Kompetenz des Landeskriminalamtes gestärkt und zusätzliche Ermittlungskapazitäten geschaffen.
Kampf gegen Cyberkriminalität im Darknet

Darüber hinaus strebt die Landesregierung an, 30 Fachleute einzustellen, die keine Polizeibeamte sind. Dazu zählen zum Beispiel IT-Experten, Experten zur Bekämpfung der Cyberkriminalität, Darknet-Experten oder Experten im arabischen Sprach- und Kulturkreis. Auch die Beratungsstelle wie das Kompetenzzentrum zur Bekämpfung des (islamistischen) Extremismus (KPEBW) ist hier ein weiterer wichtiger Baustein. Sie kommt gerade bei der Beratung von Angehörigen und dem sozialen Umfeld von radikalisierten Menschen sowie dem Aufbau eines Aussteigerprogramms zum Einsatz. Hier sollen die Angebote gestärkt und ausgebaut werden.

Auch das Internet sei für die Landesregierung kein rechtsfreier Raum, so Strobl. Die Landesregierung werde Anstrengungen unternehmen, die komplexen Strukturen im sogenannten „Darknet“, einem Umschlagplatz unter anderem für illegale Waffen, aufzubrechen. Die neu eingestellten Experten würden auch in diesem Bereich eingesetzt.

Baden-Württemberg habe bereits vieles auf den Weg gebracht und mit den schon umgesetzten Maßnahmen aus den Antiterrorpaketen nach den Anschlägen in Paris, zuerst auf Charlie Hebdo, später auf das Bataclan, die Sicherheitsbehörden gerade für die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus dauerhaft gestärkt, erklärte der Ministerpräsident.

Auch bei den Staatsanwaltschaften und den Generalstaatsanwaltschaften seien zur Verfolgung terroristischer Taten weitere Stellen geschaffen worden. Kretschmann: „Eine gut funktionierende Justiz – wie wir sie haben – ist für unser aller Sicherheitsgefühl von elementarer Bedeutung. Daher haben wird auch im Koalitionsvertrag für die Justiz weitere Schritte in den Blick genommen, zum Beispiel für die Sicherheit in Justizgebäuden oder die Einstellung weiterer Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte.“
Stärkung der Polizei

Minister Strobl wies in diesem Zusammenhang auf die substanzielle Stärkung der Polizei hin, die im Koalitionsvertrag bereits verankert sei. Neben der Schaffung von 1.500 zusätzlichen Stellen bei der Polizei und einer verstärkten Präsenz bei Veranstaltungen sowie hoch frequentierten Räumen gehörten dazu auch die bessere Ausstattung der Polizei. „Unsere Polizei ist, was die persönliche Schutzausstattung betrifft, bundesweit beispielhaft aufgestellt. Deshalb tragen wir dafür Sorge, dass ihre Ausrüstung weiterhin auf dem neuesten Stand ist. Das ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Polizei auch schwierige Lagen wie Paris oder München bewältigen kann“, sagte Strobl.

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