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Flüchtlinge als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft: Schweiz startet Pilotprojekt

Allgemein, Arbeitsmarkt, Soziales

Es gibt sie bereits: Beispiele, bei denen vorläufig aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge erfolgreich auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben arbeiten. Die Erfahrung zeigt aber, dass es nicht ganz einfach ist. Mit einem dreijährigen Pilotprojekt will der Schweizer Bauernverband mit Unterstützung des Staatssekretariats für Migration die geeigneten Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren bei den Beteiligten herausarbeiten und so langfristig eine Win-Win-Situation für alle schaffen: Arbeit und Integration für die Flüchtlinge, Arbeitskräfte für die Landwirtschaft, finanzielle Entlastung für die öffentliche Hand.

Bund, Kantone und Gemeinden haben ihre Bemühungen intensiviert, um Flüchtlinge rasch und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu bringen. Sie sind aber auf die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern in verschiedenen Wirtschaftssektoren angewiesen. In diesem Sinne haben der Schweizer Bauernverband und das Staatssekretariat für Migration ein dreijähriges Pilotprojekt zur Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt der Landwirtschaft entwickelt. Aktuell machen 10 Betriebe in der ganzen Schweiz mit, bei denen Flüchtlinge in den letzten Wochen die Arbeit aufgenommen haben oder im Verlauf des Jahres noch aufnehmen werden. Das Projekt wird laufend weiterentwickelt und soll während drei Jahren die nötigen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren bei allen Beteiligten (Betrieb, Flüchtlingen, kantonalen Behörden) klären. Der Bruttolohn für den ersten Monat beträgt 2300 Schweizer Franken. Ab dem zweiten Arbeitsmonat bezahlen die Arbeitgeber den Flüchtlingen den Mindestlohn gemäß Normalarbeitsvertrag, der in den meisten Kantonen 3200 Franken beträgt. Die Pilotbetriebe erhalten für ihren zusätzlichen administrativen Aufwand im Zusammenhang mit der Evaluation des Projekts 200 Franken pro Monat. Weitere 200 Franken werden ihnen als pauschale Entschädigung ausbezahlt, sofern die Arbeitskräfte auch auf dem Betrieb wohnen und von der Familie verpflegt werden.

Mit dem Pilotprojekt sollen folgende Ziele erreicht werden: Für die Flüchtlinge und vorläufig aufgenommenen Menschen sollen sich Möglichkeiten erschließen, am Arbeitsmarkt der Landwirtschaft teilzuhaben, praktisches Wissen zu erwerben oder auszubauen und ihre Sprachkenntnisse zu festigen. Die Landwirtschaftsbetriebe sollen Arbeitskräfte aus der Umgebung rekrutieren können, im Idealfall auch für wiederholte Einsätze über mehrere Jahre. Eine gelungene Arbeitsintegration bedeutet zudem eine finanzielle Entlastung der öffentlichen Hand. Das Pilotprojekt soll zeigen, wie die idealen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren für eine gelungene Integration der Flüchtlinge in die Arbeitswelt der Landwirtschaft aussehen und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen werden kann.

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