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Köln, Hamburg und München sind die digitalen Hauptstädte Deutschlands

Allgemein, E-Government, Strukturpolitik

Köln, Hamburg und München sind die digitalen Zentren Deutschlands. Anhand von 20 Kriterien, die die Bereiche Verwaltung und Politik, Kommunikation, Infrastruktur und Energie abdecken, zeigt eine aktuelle Studie, wie digital die 25 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands bereits sind. Maximal konnten dabei 20 Punkte erreicht werden.

Die Top-10 des Rankings weist durchschnittlich deutlich bessere Kennzahlen auf als die Städte auf den übrigen Plätzen. Das gilt beispielsweise für das Gewerbesteueraufkommen (+30 Prozent im Vergleich zu +21 Prozent, 2009-2013) wie auch für die Beschäftigungszahlen. Auch der Anteil der Hochqualifizierten ist in der Spitzengruppe deutlich höher (20,2 gegenüber 14,7 Prozent). Die Bevölkerung der Städte auf den Plätzen eins bis zehn wuchs durchschnittlich um 3,9 Prozent und damit fast doppelt so stark wie in den anderen Städten (2,0 Prozent). 

Im Auftrag von PwC wurden außerdem mehr als 200 Städte und Landkreise zur Bedeutung und zum Stand der Digitalisierung befragt. Dabei gaben 70 Prozent an, die Digitalisierung spiele eine große oder sehr große Rolle in der Entwicklungsstrategie ihrer Kommune. Obwohl Städte und Gemeinden die Digitalisierung als wichtige Zukunftsaufgabe erkannt hätten, würden heute vor allem solche Online-Dienste angeboten, die vergleichsweise leicht zu etablieren sind, so die Autoren der Studie.

An vielen Orten in Deutschland ist es zum Beispiel möglich, online einen Termin für das Bürgeramt zu vereinbaren oder per Handy ein Busticket zu kaufen. Auch eine Präsenz in den sozialen Medien ist inzwischen bei den großen Städten weitgehend Standard. Seltener sind dagegen komplexere Serviceleistungen. Nur in neun der 25 im Detail untersuchten Städte könnten Bürger zum Beispiel einen Anwohnerparkausweis online beantragen. Online-Gewerbeanmeldungen, die etwa in den Vereinigten Staaten seit Jahren zum Standard zählten, biete nur Bremen an.

64 Prozent der befragten Kommunen nennen die angespannte Haushaltslage als wesentliches Hindernis für eine weitere Digitalisierung. Auch der Ausbau des Breitbandnetzes ist ein zentrales Problem. Deutschland liegt im internationalen Vergleich in diesem Punkt deutlich zurück. Von den im Detail untersuchten Städten halten lediglich Köln und Bonn für 95 Prozent der Haushalte ein Breitbandnetz von mindestens 50 Mbit/s vor. Es bestehe die Gefahr, dass sich der digitale Graben zwischen den fortschrittlichen Kommunen und denjenigen weiter vertiefe, die die Digitalisierung nicht systematisch in Angriff nähmen, warnen die Autoren.

Noch fehlt den meisten Kommunen ein klares Konzept, um das Thema Digitalisierung anzugehen. Meist wird Digitalisierung als Querschnittthema, nicht aber als eigenständiger Sachbereich verstanden. 20 der 25 im Detail untersuchten Städte verfügen weder über einen Digitalisierungsbeauftragten noch über eine entsprechende Strategie. Um bestehende Verwaltungsvorgänge effizienter zu machen, genüge es nicht, dass man einen Termin im Bürgeramt online vereinbaren könne. Digitalisierung müsse als Organisationsaufgabe verstanden und Verwaltungsvorgänge aus Sicht des Bürgers völlig neu gedacht werden. Ziel sollte es dabei sei, den Gang zur Behörde vollständig digital zu ersetzen.

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