Die Stadt Hamm bekommt eine Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes Nordrhein-Westfalen für Asylbewerber: Die Newcastle Barracks werden als Flüchtlingsunterkunft reaktiviert und nach Umbau voraussichtlich ab Sommer zunächst bis zu 500 Asylbewerber beherbergen. Langfristig werden die Gebäude so umgebaut, dass bis zu 800 Asylbewerber aufgenommen werden können.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland um Asyl bewerben, stetig angestiegen. Laut Prognosen des Landes Nordrhein-Westfalen werden allein in diesem Jahr rund 45.000 Asylbewerber nach NRW kommen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Hamm dem Land die Immobilie der ehemaligen Newcastle Barracks, die bis in die 90er-Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurden, als möglichen Standort vorgeschlagen.
„Wir werden das Land nach unseren Möglichkeiten bestmöglich unterstützen. Es ist unsere Pflicht, Solidarität zu zeigen und humanitäre Verantwortung für Flüchtlinge zu übernehmen. Wir wissen um die Probleme und wissen, wie wir sie lösen können. Klar ist: Für irgendwelche Stimmungsmache gibt es keinerlei Platz“, betonte der Landesvorsitzende der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen und Oberbürgermeister von Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann.
In den bislang 19 Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) in NRW werden die Asylbewerber bis zur endgültigen Entscheidung über das Asylverfahren, längstens jedoch bis zu drei Monaten, untergebracht – im Idealfall. Häufig werden die Flüchtlinge vorher auf die Kommunen verteilt, weil entsprechende Unterkünfte fehlen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) wird die Newcastle Barracks als Eigentümerin für 20 Jahre an die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft (HGB) vermieten. Auf einer Fläche von mehr als 7.200 Quadratmetern sollen künftig bis zu 800 Personen in den drei ehemaligen Kasernengebäuden untergebracht werden. Rund acht Millionen Euro werden vom Land in die teils maroden Gebäude investiert, um neue Fenster einzubauen, Dächer neu zu decken, Sanitärbereiche zu sanieren oder einen Küchenbereich einzurichten. Ab Juli sollen dann in einem ersten Schritt rund 350 Flüchtlinge untergebracht und betreut werden. Durch Angebote der Malteser Werke, aber auch von Vereinen und Verbänden vor Ort, sollen den Bewohnern erste Sprachkenntnisse ebenso vermittelt werden wie Wissen um die Bundesrepublik Deutschland oder den deutschen Arbeitsmarkt.
Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am 22. Februar mit rund 600 Interessierten nutzte Hunsteger-Petermann die Gelegenheit, um den Bürgern zu erklären, dass durch die Zentrale Unterbringung des Landes Nordrhein-Westfalen nicht 800 Flüchtlinge zusätzlich nach Hamm kommen: „Die Menschen in dieser Einrichtung werden auf unsere Zuweisungsquote angerechnet.“ Hunsteger-Petermann machte deutlich, dass die Zentrale Unterbringung für Flüchtlinge und Asylsuchende natürlich auch Herausforderungen und Probleme mit sich bringen wird: „Ich bin mir aber sicher, dass wir das gemeinsam hinbekommen: Dafür müssen wir regelmäßig und offen miteinander sprechen. Die Bürgerversammlung in der St.-Georg-Kirche war nur der Anfang des Dialoges.“