Kopo

Einwanderungsland Deutschland: Neue Potenziale nutzen!

Allgemein, Arbeitsmarkt, Integration

Unter dem Titel „Neue Potenziale“ hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung eine Studie zur Lage der Integration veröffentlicht. Darin begrüßen die Autoren die aktuell starke Zuwanderung Hochqualifizierter aus dem Ausland und warnen gleichzeitig vor den Folgen verpasster Integration.

Deutschland öffnet sich immer mehr für Menschen aus anderen Ländern und entwickelt sich langsam aber sicher zu einem modernen Einwanderungsland. Mit überaus positiven Folgen. Wer sich heutzutage zur Arbeitssuche nach Deutschland begibt, ist im Durchschnitt besser qualifiziert als der Schnitt der einheimischen Bevölkerung. Insbesondere Migranten aus den südeuropäischen Staaten und aus den neuen osteuropäischen Mitgliedsländern füllen damit die wachsenden Lücken auf dem Fachkräftemarkt und tragen wesentlich zur stabilen Wirtschaftslage in Deutschland bei. „Doch die momentane starke Zuwanderung wird kaum auf Dauer anhalten“, warnt Institutsdirektor Reiner Klingholz. Viele der Neuzugewanderten seien nicht nur hoch qualifiziert, sondern auch hoch mobil. Sobald sich die Wirtschaftslage in ihren Heimatregionen wieder verbessert, könnten sie auch wieder weg sein. Deshalb bräuchten wir eine gezielte und einheitliche Integrationspolitik, um Deutschlands Ruf als attraktives Einwanderungsland weiter zu festigen.

Zudem müsse sich Deutschland mehr um Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland bemühen. Die „Blaue-Karte“ der EU, die hoch qualifizierten Einwanderungswilligen aus sogenannten Drittstaaten die Migration erleichtern soll, sowie das neue Anerkennungsgesetz für ausländische Bildungsabschlüsse seien zwar Schritte in die richtige Richtung. Doch ihre Umsetzung erfolge zu langsam und die Hürden seien noch immer recht hoch. Helfen könnten hier zum Beispiel Anwerbeplattformen in den Herkunftsländern der Migranten.

Das Berlin-Institut warnt zudem davor, die „Altlasten verpasster Integrationspolitik“ aus den Augen zu verlieren. Migranten aus der Zeit der Gastarbeiteranwerbeabkommen seien lange Zeit sich selbst überlassen worden. Die Folgen, so die Autoren, spüren deren in Deutschland geborenen Kinder und Kindeskinder noch heute. Das zeige sich vor allem beim Bildungsniveau: Laut Studie hinken sie ihren einheimischen Altersgenossen noch immer hinterher – und das, obwohl ihnen zumindest formal alle Chancen des hiesigen Bildungssystems offen standen.

 

Tags: , ,

Artikel drucken

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren