Die Bürgerinitiative für ein Menschenrecht auf sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung, die europaweit durchgeführt wurde, konnte mehr als 1,82 Millionen Unterschriften sammeln und erfüllt damit alle Anforderungen, um von der EU-Kommission angehört zu werden. Große Resonanz erfuhr die Initiative in Deutschland im Zusammenhang mit geplanten einheitlichen Konzessionsvergaben bei der Wasserversorgung.
Mit einer Europäischen Bürgerinitiative (EBI) können EU-Bürger seit 2009 die EU-Kommission direkt zum Handeln auffordern. Die Bürgerinitiative für ein Recht auf sauberes Wasser ist die erste, die alle formalen Anforderungen der EU erfüllt hat. Dafür sind 1 Million Unterschriften aus mindestens sieben EU-Mitgliedsstaaten erforderlich. Eingereicht wurden rund 1,82 Millionen Unterschriften aus 13 Ländern. Nun muss sich die EU-Kommission innerhalb der nächsten 3 Monate mit dem Thema befassen. Ein Gesetzgebungsverfahren muss allerdings nicht zwingend eingeleitet werden. Die Initiatoren der Bürgerinitiative wollen daher bei der Anhörung im EU-Parlament konkrete Vorschläge machen, wie eine erfolgreiche Umsetzung für sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung erreicht werden kann.
Besonders in Deutschland hatte die Initiative große Aufmerksamkeit erlangt, als die EU-Kommission ihre Pläne für einheitliche Vergaberichtlinien bei der Konzessionsvergabe für Dienstleistungen vorgestellt hatte. In Deutschland, besonders in den Kommunen gab es Befürchtungen, dass die Wasserwirtschaft zwangsprivatisiert werden könne. Nach immer größeren Protesten nahm der EU-Binnenmarktkommissar Michael Barnier die Wasserversorgung aus der Konzessionsrichtlinie heraus.