Kommunen erhöhen drastisch ihre Friedhofsgebühren. Im letzten Jahr stiegen diese teilweise um satte 140 Prozent. In manchen Kommunen werden die Bürger sogar rückwirkend zur Kasse gebeten. Gleichzeitig wachsen die regionalen Gebührenunterschiede.
Laut einer aktuellen Untersuchung sind im vergangenen Jahr vielerorts die Friedhofsgebühren stark angestiegen. Als Grundlage zur Ermittlung der Daten wurden die Gebühren für Erdwahlgräber herangezogen.
Teure Großstädte
In den Städten Köln und Bonn sind die Gebühren besonders stark gestiegen. In Bonn muss man für ein Erdwahlgrab mit 20 Jahren Nutzungsdauer 2.212,20 Euro zahlen (38 Prozent mehr als im Vorjahr), in Köln sind es 1456,80 Euro (20 Prozent mehr als im Vorjahr).
Auch die kleinen Kommunen erhöhten kräftig ihre Grabgebühren. In Elmshorn, Schleswig-Holstein, müssen 1.120 Euro gezahlt werden. Das sind satte 75 Prozent mehr als Anfang 2012. In Alheim, Hessen, sind die Gebühren um 140 Prozent gestiegen. Allerdings ist ein Erdwahlgrab dort mit 560 Euro noch verhältnismäßig günstig.
In der Gemeinde Erndtebrück in Nordrhein-Westfalen wurden die Friedhofsgebühren sogar rückwirkend erhöht. Dort kamen Nachzahlungen auf die Bürger von bis zu 1.688 Euro zu.
Als Ursache der starken Gebührenerhöhungen sehen Experten u.a. die mangelhafte Planung der Friedhofsträger. „Die enorm gestiegene Nachfrage nach Urnengräbern sorgt für starke Einnahmedefizite bei den Friedhöfen. Auch Leerstand ist eine Folge, große und teure Erdgräber werden immer seltener gewünscht. Der Trend zum günstigen Urnengrab wurde vielerorts verschlafen“, sagt Bestattungen.de-Geschäftsführer Fabian Schaaf. Durch die erneuten Gebührenerhöhungen klafft die Gebührenschere in Deutschland noch stärker auseinander: Während Berlin nur 520,- Euro pro Grab berechnet, verlangt Bonn mit 2.212,- Euro fast 1.700,- Euro mehr (+ 327 Prozent).
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