Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung untersucht seit Ende 2013, wie zivilgesellschaftliches Engagement in ländlichen Räumen zur Sicherung der Daseinsvorsorge beitragen kann. Nach einem Jahr Laufzeit liegen nun erste Zwischenergebnisse vor. Demnach bildet sich in sozialen und kulturellen Infrastrukturbereichen eine neue Verantwortungsteilung zwischen Kommune und Bürgerschaft aus.
Die Fallstudien zeigen, dass eine gewichtige Rolle die Bürgerschaft bei den Projekten bzw. Initiativen ein nimmt. In vielen Fällen haben sich Bürger entweder alleine oder in Vereinen organisiert und ein Projekt initiiert. Vielfach sind es engagierte Bürger, die über Jahre Durchhaltevermögen und Kompetenz beweisen, um das Projekt bzw. die Initiative am Laufen zu halten. Die Auswertung der meisten Fallstudien zeigt, dass die Projekte und Initiativen nur funktionieren, weil sie von ehrenamtlichen Bürgern getragen werden und diese es immer wieder schaffen, durch ihre Kontakte und Ansprache weitere Bürger zur Mitarbeit zu motivieren. Aber auch der finanzielle Beitrag, ungeachtet dessen, ob es sich um Spenden, Mitgliedsbeiträge, Nutzungsentgelte oder Beteiligungen handelt, trägt zur Sicherung der Organisation bei.
Neben der Bürgerschaft kommt den Kommunen eine weitere tragende Rolle zu. Dabei zeigen einige Fallbeispiele, dass es vor allem die Bürgermeister sind, die sich einem bestimmten Projekt annehmen und sich über mehrere Jahre hinweg dafür einsetzen. Die Fallstudien zeigen, dass die Kommunen gut daran tun, eine „Ermöglichungskultur“ zu verfolgen, indem sie die Ideen der engagierten Bürger aufnehmen und ihren Beitrag zur Umsetzung leisten. Dieser kann entweder in Form von der Übernahme von Verwaltungstätigkeiten, dem Einbringen von Kompetenzen (insbesondere bei der Antragsstellung im Rahmen der Fördermittelakquise), der Bereitstellung von kostenlosen oder kostengünstigen Immobilien, der Vermittlung von Kontakten oder finanziellen Beiträgen (Zuschüssen, Krediten etc.) bestehen.
