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Dachbegrünung für mehr Arten- und Klimaschutz

Klimaschutz

Dachbegrünungen wirken sich positiv auf Umwelt, Natur und Gebäude aus und können stadtökologische Probleme und Auswirkungen des Klimawandels wie Starkregenfälle oder Hitzeperioden entschärfen. Denn begrünte Dächer verbessern das Mikroklima in den Städten, weil sie Kohlenstoff binden und durch den Verdunstungseffekt die Umgebung abkühlen. Deshalb unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Forschungsprojekte zum Wärmedämmverhalten oder zur Identifizierung von potenziellen Dachflächen.

 

Foto: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Foto: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

„Begrünte Dächer haben neben ökonomischen auch viele stadtökologische Vorteile für die natürlichen Schutzgüter Klima, Luft, Wasser, Boden, Artenvielfalt und Landschaftsbild“, sagt Wolfgang Ansel, Geschäftsführer des Deutschen Dachgärtner Verbands (DDV). Eine Studie des Umweltbundesamtes bestätigt die Dachbegrünung als geeignete Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel. So schaffen die Grünflächen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Ein weiterer Vorteil ist der Wasserrückhalt. Regenwasser wird von der Substratschicht gespeichert und von den Pflanzen verdunstet. Das übrige Wasser gelangt vom Dach erst mit Verzögerung in Kanalsystem und Kläranlagen. Das verhindert bei Starkregen überflutete Keller und Straßen.

Ein weiterer Aspekt, der für Gründächer spricht, ist das Wärmedämmverhalten. Laut einer Studie des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen in Kassel ist der Wärmeverlust in den Wintermonaten mit Gründächern bis zu 19 Prozent geringer als bei üblichen Flachdächern. Dickere Substratschichten und dichtere Bepflanzungen schützen außerdem im Haus vor sommerlicher Hitze. Klimaerwärmung, versiegelte Flächen und Abwärme von Heizungen, Industrie und Verkehr heizen Städte immer stärker auf, die nachts kaum noch abkühlen können. Das belastet Gesundheit und Lebensqualität. Begrünte Dächer bauen als natürliche Klimaanlagen die eingestrahlte Energie durch Anfeuchten der trockenen heißen Luft wieder ab und sie filtern Staub und Schadstoffpartikel wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstaub pro Quadratmeter aus der Luft.

Um die Verbreitung begrünter Dächer in Deutschland weiter voranzutreiben und städtischen Fachbehörden Informationen zur Unterstützung der Gründach-Politik zu geben, hat der DDV mit DBU-Förderung einen „Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen“ erstellt. Er informiert über Nutzen, Praxisbeispiele und Fördermöglichkeiten. In einem aktuellen DBU-Projekt entwickelt der DDV mit Partnerstädten und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Methodik, mit der aus der Vogelperspektive bereits vorhandene und potenzielle Vegetationsflächen auf Dächern identifiziert und inventarisiert werden können. Denn trotz der langen Tradition der Dachbegrünung in Deutschland hätten nur ganz wenige Kommunen detaillierte Angaben über die Anzahl der begrünten und bepflanzbaren Dachflächen. „Hochauflösende Satelliten- und Luftaufnahmen werden auf dreidimensionale Gebäudeumrisse gelegt. Sie liefern Informationen über Oberflächenmaterialien, Gebäudehöhe und Dachneigung“, so Ansel. Mit den Daten als Werkzeug einer nachhaltigen Stadtentwicklung sollen kommunale, landes- und bundesweite Fach- und Naturschutzbehörden, Umweltorganisationen, Planungsbüros und Landschaftsarchitekten angesprochen werden.

 

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