In der kleinen Stadt Dissen im Kreis Osnabrück lädt seit Freitag ein öffentlicher Bücherschrank auf dem Karlsplatz zum Lesen, Stöbern und Tauschen ein. Es ist bereits der 50. Bücherschrank, der auf Initiative der RWE aufgestellt wurde. Für kleine und mittlere Kommunen soll damit ein zusätzliches kostenloses Kulturangebot geschaffen werden.
Die Bücherschränke erfreuen sich großer Beliebtheit. Bürger können dort ihre „ausgelesenen“ Bücher hineinstellen und sich auch völlig kostenfrei neuen Lesestoff mitnehmen. So ein Bücherschrank ist rund um die Uhr zugänglich. Dennoch gebe es, laut Kommunalbetreuer Thomas Wirp, keine Probleme mit Vandalismus. Auch über leere Fächer im Bücherschrank könne man sich nicht beklagen. Damit das auch so bleibt, übernimmt ein „Bücherpate“ die Aufsicht über den Bücherschrank. In Dissen übernimmt dies die benachbarte Stadtbücherei. Für Fragen oder Anregungen, oder einfach für weiteren Lesestoff, kann man dort einen Ansprechpartner finden.
Die Idee eines offenen Bücherschranks ist nicht neu. Bereits 1991 stellte das Künstlerduo Micheal Clegg und Martin Guttmann in Graz ihre „Open Public Library“ vor. Seitdem entstehen solche Bücherschränke in immer mehr Kommunen. Projektbetreuerin Maria Janßen von RWE sagt: „Ich erlebe immer wieder, dass an unseren Bücherschränken Menschen miteinander ins Gespräch kommen. So wird aus dem kleinen Impuls für mehr Nachhaltigkeit im Alltag ein echter Treffpunkt.
Eine Studie der Uni Bonn erklärt, warum das Konzept so gut funktioniert und nicht an mutwilliger Zerstörung oder leeren Regalen scheitert. Das Motiv der Bürger bei der Nutzung eines Bücherschranks ist das Solidaritätsprinzip. Man gibt Bücher und bekommt Bücher. Lesen bildet schließlich. In Dissen kann man nun vor dem Bücherschrank auch gleich über die spannendsten Werke ins Gespräch kommen.