„Housing First“ geht jetzt auch in Berlin an den Start. Dahinter steckt ein in den USA entwickeltes Konzept zur Beendung von Obdachlosigkeit. Es wird inzwischen auch in Amsterdam, Glasgow, Kopenhagen und Lissabon erprobt. Auf der Straße lebendende Menschen erhalten ohne Vorbedingungen eine Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Ein Beratungs- und Unterstützungsangebot steht den Betroffenen begleitend zur Verfügung.
Mit der Neue Chance gGmbH und der Berliner Stadtmission, die „Housing First Berlin“ (HFB) als Projektpartnerschaft gemeinsam betreiben, und dem Sozialdienst katholischer Frauen e. V. mit seinem Projekt „Housing First für Frauen Berlin“ konnten Träger mit viel Erfahrung in der Wohnungslosenhilfe gewonnen werden. Nach intensiver Vorbereitung zwischen den Trägern und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales wird das Konzept nun im Rahmen eines Modellprojektes in Berlin erprobt.
Insgesamt sollen über einen Zeitraum von drei Jahren bis zu 80 wohnungslose Menschen mit einer eigenen Wohnung versorgt werden. Die Projektträger übernehmen auch die schwierige Aufgabe der Wohnungsakquise. Da die Miete nach der AV-Wohnen 20 Prozent über dem regulären Richtwert liegen darf und vom Jobcenter oder Sozialamt übernommen wird, hoffen die Macher auf die Unterstützung von Wohnungsvermietern. Die Neue Chance gGmbH ist in Bezug auf die Akquise geeigneter Wohnungen optimistisch: „Housing First ist nicht Housing only“, sagt Geschäftsführer Ingo Bullermann. „Wir gewährleisten ein intensives und hochflexibles Betreuungsangebot, mit dem wir auch Vermieter überzeugen können.“
Die Senatssozialverwaltung stellt für dieses Jahr 195.000 Euro und im kommenden Jahr 580.000 Euro zur Verfügung. Die Projekte werden wissenschaftlich begleitet.